Bewertung:

Shulers Buch ist ein gut geschriebener und aufschlussreicher Bericht über das übersehene Orangeburg-Massaker, der die Komplexität der Beziehungen zwischen den Ethnien in Amerika erforscht und dabei persönliche Erzählungen mit historischen Ereignissen verwebt.
Vorteile:Das Buch bietet wertvolle Einblicke in einen bedeutenden Moment in der Ära der Bürgerrechte und verbindet persönliche Reflexion mit historischer Recherche. Durch Interviews mit Augenzeugen wird eine fesselnde Erzählung präsentiert, und Shulers Schreibstil wird als bewegend und frisch beschrieben. Die Rezensenten schätzen die doppelte Perspektive von vergangenen Ereignissen und aktuellen Überlegungen, die zu einem tieferen Verständnis der Rassenproblematik führt.
Nachteile:Einige Leser könnten die Struktur des Buches, die zwischen vergangenen Ereignissen und modernen Gesprächen wechselt, etwas frustrierend finden, wenn sie einen geradlinigen chronologischen Bericht suchen. Außerdem könnte die Komplexität des Themas die Lektüre für manche zu einer Herausforderung machen.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Blood & Bone: Truth and Reconciliation in a Southern Town
In der Nacht des 8. Februar 1968 schossen Streifenpolizisten des Staates South Carolina auf Bürgerrechtsdemonstranten vor dem South Carolina State College, einer historisch schwarzen Einrichtung in der Stadt Orangeburg. Drei junge Schwarze - Samuel Hammond, Delano Middleton und Henry Smith - wurden getötet, siebenundzwanzig weitere Demonstranten wurden verletzt. Das Massaker von Orangeburg, das mehr als zwei Jahre vor den berüchtigten Ereignissen an der Kent State University stattfand, war eine der ersten gewalttätigen Auseinandersetzungen um Bürgerrechte auf einem amerikanischen College-Campus. Die beteiligten Streifenpolizisten wurden freigesprochen, während die Opfer und ihre Familien noch immer auf Gerechtigkeit warten. Bis zum heutigen Tag bemüht sich die Gemeinde Orangeburg um Aufklärung und Versöhnung.
In Blood and Bone bietet der aus Orangeburg stammende Jack Shuler eine facettenreiche Untersuchung des Massakers und seiner Folgen und deckt dabei eine vielschichtigere Geschichte auf als die, die er als weißer Jugendlicher, der in Orangeburg aufwuchs, kennen gelernt hat. Shuler konzentriert sich auf die Frage, warum die Ereignisse so abliefen und eskalierten, wie sie es taten, und auf die Auswirkungen, die die Gemeinde immer noch heimsuchen.
Trotz der Gewalt des Massakers und seines umstrittenen Vermächtnisses ist Orangeburg eine Gemeinschaft von Menschen, die zusammen leben und arbeiten. Shuler erzählt ihre faszinierenden Geschichten und achtet genau darauf, wie die Region trotz des Fehlens einer offiziellen Aufarbeitung des Massakers eine neue, eigene Geschichte entwickelt. Er geht auch auf seine eigenen Bemühungen ein, die Tragödie im Kontext der Gewaltgeschichte Orangeburgs zu verstehen. Seine Verbindungen in die Region verschafften ihm Zugang zu schwarzen und weißen Personen, die sich bisher nicht öffentlich geäußert haben. Blood and Bone betritt Neuland als Untersuchung des Massakers und als Reflexion eines stolzen Orangeburgers über die Bedeutung der Gemeinschaft im Süden.
Orangeburg trägt, wie der Rest der Nation, die historische Last von Sklaverei, Krieg, Wiederaufbau, Jim Crow und Bürgerrechten. Blood and Bone legt offen, wie die historische Erinnerung das Leben der einfachen Amerikaner beeinflusst. Shuler geht der Frage nach, wie sie sich an das Massaker von Orangeburg erinnern, welche Bedeutung es für sie heute hat und was es für die Zukunft des Südens und der Nation bedeutet.