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Blood and Culture: Youth, Right-Wing Extremism, and National Belonging in Contemporary Germany
In den letzten zehn Jahren haben Einwanderung und Globalisierung die kulturelle und ethnische Landschaft Europas erheblich verändert und Fragen der nationalen Zugehörigkeit in den Vordergrund gerückt. In Blood and Culture liefert Cynthia Miller-Idriss eine reichhaltige ethnografische Analyse darüber, wie Muster nationaler Identität über Generationen hinweg konstruiert und verändert werden.
Auf der Grundlage von Untersuchungen, die sie zwischen 1999 und 2004 an deutschen Berufsschulen durchgeführt hat, untersucht Miller-Idriss, wie die Schüler aus der Arbeiterklasse und ihre Lehrer aus der Mittelschicht mit Hochschulbildung mit ihren unterschiedlichen Ansichten über Staatsbürgerschaft und Nationalstolz ringen. Die kulturellen und demografischen Trends in Deutschland sind im Großen und Ganzen bezeichnend für die Entwicklung in ganz Europa, doch die Rolle des Landes im Zweiten Weltkrieg und der Holocaust machen die nationale Identität und insbesondere den Nationalstolz zu einem schwierigen Thema für die Deutschen. Da die Berufsschullehrer größtenteils einer Generation angehören, die in den 1960er und 1970er Jahren aufgewachsen ist und die Generation ihrer Eltern für den Nationalsozialismus verantwortlich macht, sehen viele den Nationalstolz als symptomatisch für faschistisches Denken.
Ihre Schüler hingegen wollen stolz sein, Deutsche zu sein. Miller-Idriss beschreibt ein neues Verständnis von nationaler Zugehörigkeit, das sich unter jungen Deutschen herausbildet - eines, in dem kulturelle Assimilation Vorrang vor Blut oder ethnischem Erbe hat.
Darüber hinaus argumentiert sie, dass die gut gemeinten, staatlich sanktionierten Bemühungen von Lehrern, nationalem Stolz entgegenzuwirken, oft eine Gegenreaktion hervorrufen und rechtsradikale Gruppen für ihre Schüler attraktiver machen. Miller-Idriss argumentiert, dass die Bemühungen des Staates, die nationale Identität zu formen, immer abgemildert und potenziell verändert werden, wenn jede Generation auf die offizielle Vorstellung davon reagiert, wie die Nation sein "sollte".