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Brutal Reasoning: Animals, Rationality, and Humanity in Early Modern England
Die englischen Denker der frühen Neuzeit waren vom Thema der tierischen Rationalität fasziniert, und zwar noch vor dem Erscheinen von Descartes' Diskurs über die Methode (1637) und seiner berühmten Erklärung des Automatismus der Tiere. Doch wie Erica Fudge in Brutal Reasoning berichtet, waren die Diskussionen nicht so geradlinig - oder so reflexiv anthropozentrisch - wie bisher angenommen wurde.
Anhand eines breiten Spektrums von Texten - religiösen, philosophischen, literarischen und sogar Comic-Texten - erläutert Fudge die entscheidende Rolle, die die Vernunft bei der Konzeptualisierung von Mensch und Tier spielte, sowie die Unterschiede zwischen den beiden. Brutal Reasoning untersucht die Art und Weise, wie der Mensch konzeptualisiert wurde, was "Menschsein" bedeutet und wie der Mensch seine Menschlichkeit verlieren konnte. Er geht auch der Frage nach, was ein Tier zu einem Tier macht, warum Tiere in der frühen Neuzeit untersucht wurden und wie die Menschen verstanden und missverstanden, was sie sahen, wenn sie hinschauten.
Vom Einfluss des klassischen Denkens auf die Kluft zwischen Mensch und Tier und den Debatten über die Rationalität von Frauen, Kindern und amerikanischen Ureinwohnern bis hin zu den häufigen Verweisen in populären und pädagogischen Texten auf Marokko, das intelligente Pferd, gibt Fudge der menschlichen Wahrnehmung von Tieren in dieser Zeit einen neuen und wichtigen Kontext. Gleichzeitig stellt sie allzu einfache Vorstellungen über die frühneuzeitliche Einstellung zu Tieren und über die Auswirkungen dieser Einstellung auf die moderne Kultur in Frage.