Bewertung:

Deirdre McCloskey untersucht in „Bourgeois Virtues“ das Zusammenspiel von Tugendethik und Kapitalismus und vertritt die Auffassung, dass die bürgerlichen Tugenden positiv zum gesellschaftlichen Wohlstand beitragen. Obwohl das Buch reich an Ideen und Verweisen ist, empfinden viele Leser es als zu dicht und wortreich, was die Lektüre zu einer Herausforderung macht. Manche empfinden den Schreibstil als fesselnd, während andere ihn als zu ausführlich und manchmal verwirrend empfinden.
Vorteile:Wunderschön gestaltet mit aufschlussreichen Ideen über Tugendethik im Kapitalismus.
Nachteile:Bezieht sich akribisch auf mehrere Disziplinen und bietet frische Perspektiven auf aktuelle kulturelle Werte.
(basierend auf 33 Leserbewertungen)
Bourgeois Virtues - Ethics for an Age of Commerce
Seit anderthalb Jahrhunderten verachten die Künstler und Intellektuellen Europas die Bourgeoisie. Und seit anderthalb Jahrtausenden haben die Philosophen und Theologen Europas den Markt verachtet. Das bürgerliche Leben, der Kapitalismus, Menckens „booboisie“ und David Brooks' „bobos“ - sie alle wurden und werden immer noch für alles verantwortlich gemacht, von der finanziellen bis zur moralischen Armut, den Weltkriegen und der geistigen Verwahrlosung. Diesen jahrhundertealten Annahmen und unreflektierten Denkweisen stellt Deirdre McCloskey mit The Bourgeois Virtues ein Hauptwerk entgegen, das eine radikale Sichtweise bietet: Der Kapitalismus ist gut für uns.
McCloskeys weitreichender, charmanter und sogar humorvoller Überblick über ethisches Denken und wirtschaftliche Realitäten - von Platon bis Barbara Ehrenreich - stellt jede Annahme, die wir über das Spießertum haben, auf den Kopf. Kann man tugendhaft und bourgeois sein? Verbessern Märkte die Moral? Hat der Kapitalismus uns nicht nur reicher, sondern auch besser gemacht? Ja, ja und ja, argumentiert McCloskey, die es mit ihrer Gelehrsamkeit und ihrem schieren Umfang an Wissen mit jahrhundertealten Kapitalismuskritikern aufnimmt. Indem sie eine neue Tradition der „Tugendethik“ auf unser Leben in der modernen Wirtschaft anwendet, bejaht sie den amerikanischen Kapitalismus, ohne seine Fehler zu ignorieren, und feiert das bürgerliche Leben, das wir tatsächlich führen, ohne anzunehmen, dass es ein Leben ohne ethische Grundlagen sein muss.
High Noon, Kant, Bill Murray, der moderne Roman, van Gogh und natürlich die Ökonomie und die Wirtschaft kommen in einem Buch ins Spiel, das man nur als monumentales Projekt und Lebenswerk bezeichnen kann. The Bourgeois Virtues ist nichts weniger als eine schillernde Neuinterpretation der westlichen Geistesgeschichte, eine todernste Antwort auf die Kritiker des Kapitalismus - und ein überraschender Pageturner.