Bewertung:

Jerome Charyns Roman „Cesare“ spielt vor dem Hintergrund des nationalsozialistischen Berlins und handelt von dem jungen Marinekadetten Erik Holdermann, der während des Zweiten Weltkriegs in die Notlage der Judenrettung verwickelt wird. Die Erzählung verbindet historische Fakten mit Elementen des psychologischen Horrors und zieht Parallelen zum Stummfilm „Das Kabinett des Dr. Caligari“. Das Buch zeigt eine Gruppe von Außenseitern, die sich mit Loyalität, Moral und Überleben in einer alptraumhaften Gesellschaft auseinandersetzen. Während einige Leser die einzigartige Erzählweise und Bildsprache loben, kritisieren andere, dass die Handlung zusammenhanglos und absurd ist.
Vorteile:Gruselig faszinierend mit einer kraftvollen Erzählung, reichhaltigen Bildern und einer einzigartigen Perspektive auf eine dunkle historische Zeit. Die Charaktere sind lebendig gezeichnet, und der historische Kontext ist gut recherchiert. Die Erzählung fesselt den Leser durch ihre emotionale Tiefe und die Themen Liebe und Erlösung.
Nachteile:Kritiker bemängeln, dass die Handlung manchmal unzusammenhängend wirkt oder es ihr an Kohärenz mangelt; einige beschreiben sie als verwirrendes Durcheinander. Andere finden die Hauptthemen absurd oder an Fantasie grenzend, was die Gesamtwirkung der Geschichte schmälert.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
Cesare: A Novel of War-Torn Berlin
"Charyns unverblümte, brillant ausgearbeitete Prosa sprudelt vor Vergnügen, das Leben mit genau den richtigen Worten auf die Seite zu nageln.... Cesare ist) provokativ, anregend und zutiefst befriedigend." -- Washington Post
In einer windigen Nacht im Jahr 1937 spaziert ein siebzehnjähriger deutscher Marineunteroffizier an der Uferpromenade entlang, als er auf eine Bande von Raufbolden stößt, die einen Landstreicher verprügelt, dem er das Leben rettet. Bei dem Mann handelt es sich um keinen Geringeren als den Spionagemeister Wilhelm Canaris, Chef der Abwehr, des deutschen militärischen Geheimdienstes. Canaris nimmt sich des jungen Mannes an und nennt ihn "Cesare", nach der Figur aus dem Stummfilm Das Kabinett des Dr. Caligari, weil er die Fähigkeit besitzt, jede Barriere zu durchbrechen, wenn er die Feinde der Abwehr eliminiert.
Canaris ist ein Mann voller Widersprüche, der im Dienste des Regimes versucht, die Nazis zu unterwandern, und Cesare dabei hilft, die Berliner Juden vor der Gestapo zu verstecken. Doch die Nazis locken viele nach Theresienstadt, einem falschen Paradies in der Tschechoslowakei mit Scheinrestaurants, Scherzartikelläden und Bäckereien, einem grausamen Ghetto und einer Zwischenstation in Auschwitz. Als die Frau, die Cesare liebt, ein Mitglied des jüdischen Untergrunds, gefangen genommen und dorthin geschickt wird, muss Cesare einen Weg finden, sie zu retten.
Cesare ist ein literarischer Thriller und eine Liebesgeschichte, geboren aus den Schrecken eines Landes, dessen Kultur gestorben ist, dessen Geschichte entstellt wurde und dessen Seele verschwunden ist.
Jerome Charyn ist Autor von mehr als fünfzig belletristischen Werken und Sachbüchern. Er wurde u. a. mit dem Rosenthal Family Foundation Award for Fiction der American Academy of Arts and Letters ausgezeichnet, und seine Romane wurden als Finalisten für den Firecracker Award und den PEN/Faulkner Award for Fiction ausgewählt. Charyn lebt in New York.