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Christians and Their Many Identities in Late Antiquity, North Africa, 200-450 CE
Zu lange hat sich die Erforschung des religiösen Lebens in der Spätantike auf die Prämisse gestützt, dass Juden, Heiden und Christen weitgehend getrennte Gruppen waren, die durch klare Merkmale des Glaubens, der Rituale und der sozialen Praxis voneinander getrennt waren. In jüngster Zeit zeigt jedoch eine wachsende Zahl von Forschern, wie sehr die Identitäten in der spätrömischen Welt fließend waren und durch ethnische, soziale und geschlechtsspezifische Unterschiede verwischt wurden.
Das Christsein war beispielsweise nur eine der vielen Identitäten, die den Christen in dieser Zeit zur Verfügung standen. In Christen und ihre vielen Identitäten in der Spätantike, Nordafrika, 200-450 n. Chr., untersucht Ric Rebillard, wie Christen in Nordafrika zwischen dem Zeitalter von Tertullian und dem Zeitalter von Augustinus sich selektiv als Christen identifizierten und ihrer religiösen Identität nur zeitweise Bedeutung beimaßen.
Indem Rebillard den Fokus von Gruppen auf Individuen verlagert, stellt er die Existenz von begrenzten, stabilen und homogenen Gruppen auf der Grundlage des Christseins in Frage. Indem er hervorhebt, dass die Unterbrechung des Christseins im Alltagsleben der Christen vom Ende des zweiten bis zur Mitte des fünften Jahrhunderts strukturell konsistent ist, eröffnet dieses Buch eine ganze Reihe neuer Fragen für das Verständnis einer entscheidenden Periode in der Geschichte des Christentums.