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Cowboy Presidents: The Frontier Myth and U.S. Politics Since 1900
Für ein Element, das so fest in der amerikanischen Kultur verankert ist, ist der Grenzlandmythos erstaunlich flexibel. Wie sonst wäre es zu erklären, dass er im zwanzigsten Jahrhundert zwei so unterschiedliche Gestalten angenommen hat - die progressive, zukunftsorientierte Politik des Rough-Rider-Präsidenten Teddy Roosevelt und die konservative, altmodische Art und die Politik des Kalten Krieges von Ronald Reagan? Dies ist das Rätsel, das im Mittelpunkt von Cowboy Presidents steht, in dem der Einsatz und die konsequente Umwandlung des Mythos der Grenze durch vier US-Präsidenten untersucht wird: Theodore Roosevelt, Lyndon B. Johnson, Ronald Reagan und George W. Bush.
Der Historiker David A. Smith sieht hinter dem Wandel dieses Mythos wichtige Ereignisse in der amerikanischen und der Weltgeschichte, die verschiedene Aspekte der Grenze des "Alten Westens" relevanter und nützlicher gemacht haben, um radikal unterschiedliche politische Ideologien und Agenden zu fördern. Und diese unterschiedlichen Anpassungen der Grenzsymbolik haben den Mythos der Grenze verändert. Theodore Roosevelt trug mit seinem energischen Streben nach einer aktivistischen Bundesregierung dazu bei, eine Version des Grenzmythos zu etablieren, die heute als liberal gelten würde. Doch dann, so zeigt Smith, schien eine Reihe von Ereignissen zwischen den Präsidentschaften von Lyndon Johnson und Jimmy Carter - darunter Vietnam, Ethnie-Unruhen und Stagflation - den progressiven Grenzmythos in Frage zu stellen.
Im Gefolge dieser Krisen, so zeigt Smiths Analyse, verschob sich die gesamte Struktur und populäre Darstellung von Grenzlandsymbolen und -bildern in der amerikanischen Politik dramatisch von links nach rechts und von liberal nach konservativ, was tiefgreifende Auswirkungen auf die Geschichte des amerikanischen Denkens und der Präsidentschaftspolitik hatte. Die heute weit verbreitete Vorstellung, dass "amerikanische" Führer und Politiker aus dem Grenzland von Natur aus Republikaner mit konservativen Idealen sind, stammt direkt aus der Reagan-Ära.
Cowboy Presidents gibt uns eine neue, klärende Perspektive darauf, wie die Amerikaner ihre nationale Identität und ihren Sinn für Ziele formen und verstehen. Gleichzeitig reflektiert das Buch über die wesentliche Wandelbarkeit eines grundlegenden nationalen Mythos und deutet darauf hin, dass die nächste Iteration des Grenzmythos durchaus am Horizont stehen könnte.