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The Elder Testament: Canon, Theology, Trinity
Das Ältere Testament dient als theologische Einführung in die kanonische Einheit der Heiligen Schrift Israels. Christopher Seitz zeigt, dass die Betonung der Theologie und der kanonischen Form zwar oft die kritische Methodik umgeht, der Kanon selbst aber einen wesentlichen theologischen Kommentar zur textlichen und historischen Rekonstruktion liefert.
Im ersten Teil wird das Alte Testament als Literatur betrachtet, die nach dem Leser fragt, der sie liest. Seitz führt den Begriff "Älteres Testament" ein, um das, was gemeinhin als "Altes Testament" oder "Hebräische Bibel" bezeichnet wird, in einen breiteren begrifflichen Rahmen zu stellen, so dass der Kanon in seiner ganzen Tragweite gelesen werden kann.
Der zweite Teil bietet einen Überblick über den eigentlichen Kanon, von der Thora über die Propheten bis zu den Schriften. Seitz setzt hier die moderne Kritik ein, um den theologischen Charakter der Bibel in ihrer besonderen kanonischen Form hervorzuheben. Er argumentiert jedoch, dass der Kanon nicht einfach auf die Wechselfälle der Geschichte, der Politik oder der Wirtschaft reduziert werden kann. Stattdessen spricht die integrierte Form dieses Älteren Testaments von metahistorischen Offenbarungen des Göttlichen, die die theologische Identität Gottes über die Zeit und darüber hinaus in Beziehung setzen.
Im dritten Teil werden Sprüche 8, Genesis 1 und die Psalmen 2 und 110 untersucht - Texte, die aufgrund ihrer Bedeutung in der frühchristlichen Exegese bemerkenswert sind. Das Ältere Testament misst den ontologischen Druck, den diese Texte ausübten und der direkt zu den frühesten Äußerungen der trinitarischen Lesart in der christlichen Kirche führte, lange vor dem Erscheinen einer formal analogen Schrift, die den heute geläufigen Namen "Neues Testament" trägt.
Vom Kanon zur Theologie zur Trinität. Diese Trilogie ist, wie Seitz abschließend feststellt, keine rein historische Abfolge. Vielmehr ist diese Trilogie durch die Zeit hindurch ontologisch kalibriert durch den einen Gott, der derselbe Gegenstand sowohl des Alten als auch des Neuen Testaments ist. Der Kanon ermöglicht die traditionelle theologische Arbeit der Kirche, ohne eine Wahl zwischen einer minimalistischen Kritik oder einer losgelösten, oft moribunden systematischen Theologie zu erzwingen. Der Kanon verwirklicht "die Übereinstimmung und Harmonie des Gesetzes und der Propheten in dem bei der Ankunft des Herrn überlieferten Bund", von der Clemens von Alexandrien so beredt sprach.