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Convergences: Canon and Catholicity
In einem 1982 veröffentlichten Aufsatz über Biblische Theologie weist Paul Beauchamp auf eine "auffallende Konvergenz" zwischen einem prominenten römisch-katholischen Gelehrten jener Zeit, Roland de Vaux, und dem führenden protestantischen Theologen des Alten Testaments jener Zeit, Gerhard von Rad, hin. Beide sahen am Horizont die Notwendigkeit einer Biblischen Theologie auftauchen, in der beide Testamente als Teil einer einzigen, umfassenden theologischen Reflexion ernst genommen wurden. Die Aussicht, dass sich die Methoden der traditionsgeschichtlichen Lektüre, die von Rad bereits für ein spezifisch theologisches Ziel nutzbar gemacht hatte, nun einer eigentlichen Biblischen Theologie zuwenden würden, löste echte Begeisterung aus. Wo sind das Projekt und die Begeisterung geblieben?
Mit Convergences kehrt Christopher Seitz zu der fraglichen Periode zurück. In den späteren Arbeiten von Rad und Martin Noth erkennt Seitz eine deutliche Vorahnung dessen, was zur "kanonischen Interpretation" werden sollte, die sich vor allem in den Arbeiten von Brevard Childs widerspiegelt. Seitz zeigt weiter auf, dass die Arbeit von Beauchamp, die in der anglophonen Welt weitgehend unbekannt ist, letztlich in vielen Bereichen (Typologie, Beschäftigung mit der endgültigen Form, Wertschätzung der Geschichte der Bibelauslegung vor der Neuzeit) mit Childs übereinstimmen wird. Diese Gelehrten sind auf unterschiedlichen Wegen und über verschiedene Gesprächspartner zu gemeinsamen Ufern gelangt.
Convergences zeigt solche Verbindungslinien auf und wie sie von der Wissenschaft in die Interessen der Kirche übergreifen, einschließlich des römisch-katholischen Verständnisses des Stellenwerts der Schrift seit der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts. Jahrhunderts. Seitz untersucht die Entstehung der Lektionar-Konzeption, die Ressourcement-Bewegung und das nicht-katholische Interesse an der Vorgeschichte der Auslegung und der figürlichen Lesung. Convergences behauptet, dass vieles von dem, was in einem hoffnungsvollen Zusammenschluss um die kanonische Form der Heiligen Schrift erreicht wurde, für die Bibelauslegung in unserer heutigen Zeit relevant bleibt. Hier finden wir eine Form der "Katholizität", die trotz kultureller, kirchlicher und akademischer Unterschiede Hoffnung und Verheißung für unsere Zeit bietet.