Bewertung:

Rethinking the Other in Antiquity von Gruen bietet eine gründliche Untersuchung der Art und Weise, wie Griechen, Römer und Juden einander und Außenseiter betrachteten, und stellt traditionelle Vorstellungen von Entfremdung und Vorurteilen in Frage. Durch die Verwendung einer Vielzahl von Quellen präsentiert Gruen eine nuancierte Sicht dieser Beziehungen und hebt Toleranz und Interaktionen inmitten von Konflikten hervor.
Vorteile:⬤ Gründliche Untersuchung der Ansichten der alten Kulturen über Außenseiter.
⬤ Klare und prägnante Sprache, die komplexe Ideen zugänglich macht.
⬤ Hinterfragt konventionelle Ansichten mit überraschenden Einsichten über miteinander verknüpfte Kulturen.
⬤ Spannende historische Untersuchung mit einer multikulturellen Perspektive.
⬤ Die These ist nicht schlüssig, so dass sich einige Leser endgültige Antworten wünschen könnten.
⬤ Einige werden die akademische Tiefe trotz der klaren Sprache als Herausforderung empfinden.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Rethinking the Other in Antiquity
Unter Klassizisten ist heute die Vorstellung weit verbreitet, dass Griechen, Römer und Juden ihre eigene Selbstwahrnehmung verbesserten, indem sie sich mit den sogenannten Anderen - Ägyptern, Phöniziern, Äthiopiern, Galliern und anderen Fremden - kontrastierten, häufig durch feindselige Stereotypen, Verzerrungen und Karikaturen. In diesem provokanten Buch zeigt Erich Gruen, wie die Alten eher Verbindungen als Gegensätze fanden, wie sie ihre Bewunderung für die Errungenschaften und Prinzipien anderer Gesellschaften zum Ausdruck brachten und wie sie verwandtschaftliche Beziehungen und gemeinsame Wurzeln mit verschiedenen Völkern erkannten - und sogar erfanden.
Gruen zeigt, wie die Alten die Traditionen fremder Völker aufnahmen und sich durch Mythen, Legenden und fiktive Geschichten Blutsbande und Verbindungen zu fernen Kulturen ausdachten. Er befasst sich mit einer Vielzahl kreativer Geschichten, darunter jene, die die Gründung Thebens durch den Phönizier Cadmus, Roms Aneignung trojanischer und arkadischer Ursprünge und Abraham als Vorfahre der Spartaner beschreiben. Gruen liest ausführlich die wichtigsten Texte von Aischylos, Herodot, Xenophon, Plutarch, Julius Cäsar, Tacitus und anderen sowie Teile der hebräischen Bibel und zeigt, wie sie ein nuancenreiches Porträt des Fremden bieten, das weit über Stereotypen und Karikaturen hinausgeht.
Dieses kontroverse Buch bietet einen außergewöhnlichen Einblick in die antike Welt und zeigt, dass die antike Haltung gegenüber dem Anderen oft Ausdruck von Gegenseitigkeit und Verbundenheit war und nicht nur von Kontrast und Entfremdung.