Bewertung:

Kilcullens „Blutjahr“ bietet eine umfassende Analyse des Aufstiegs von ISIS und der strategischen Fehler der USA im Nahen Osten, die auf seinen Erfahrungen als politischer Insider aus erster Hand beruht. Das Buch stellt eine Verbindung zwischen historischen Ereignissen und aktuellen Fragen her und bietet Einblicke und Orientierungshilfen, während es gleichzeitig die Politik der Vergangenheit und der Gegenwart kritisiert. Es weist jedoch einige Schwächen auf, darunter die geringe Druckgröße und das Fehlen eines Glossars. Einige Leser halten seine Empfehlungen für künftige Maßnahmen für fragwürdig.
Vorteile:⬤ Gründliche Analyse von ISIS und dem Kontext des Nahen Ostens, geschrieben von einem erfahrenen Insider
⬤ verbindet historische Punkte und schafft Klarheit in komplexen Fragen
⬤ ausgewogene Kritik an der US-Politik
⬤ für die meisten Leser leicht zugänglich
⬤ empfohlen für Diplomaten und Militärs.
⬤ Kleingedrucktes Format erschwert das Lesen
⬤ Fehlen eines Glossars für Begriffe und Namen
⬤ einige Empfehlungen für die künftige Strategie werden als mangelhaft empfunden
⬤ könnte tiefer in die Motivationen der gegnerischen Kräfte eindringen.
(basierend auf 35 Leserbewertungen)
Blood Year: The Unraveling of Western Counterterrorism
Im Jahr 2014 übernahm ein wiedererstarktes und kriegslüsternes Russland die Krim und schürte einen Bürgerkrieg in der Ostukraine; der Irak verlor nach Saddam ein Drittel seines Territoriums an eine Armee gewaltbereiter Millennialisten; und der Friedensprozess in Israel schien völlig zusammenzubrechen. Kurz gesagt, die Sicherheitsordnung, die die USA nach dem Kalten Krieg nach 1991 aufgebaut hatten, schien aus den Fugen zu geraten.
David Kilcullen war einer der Architekten der amerikanischen Strategie in der Spätphase des zweiten Golfkriegs, und er hat auch einige Zeit in Afghanistan und anderen Krisenherden verbracht. In Blood Year gibt er einen Überblick über die derzeitige Situation im Nahen Osten und analysiert, wie Amerika und der Westen in eine so schlimme Lage geraten sind. Kilcullen macht vor allem Bushs ursprüngliche Entscheidung, in den Irak einzumarschieren, dafür verantwortlich (was sich in Afghanistan negativ auswirkte), nimmt aber auch Obama dafür in die Pflicht, dass er sich einfach zurückgezogen und eine Strategie des "Führens von hinten" gewählt hat.
Wie die Ereignisse bewiesen haben, so Kilcullen, war der Rückzug ein grundlegend falscher Plan. Die USA hätten den Geist entkorkt, und sie hätten die Verantwortung, zumindest zu versuchen, ihn unter Kontrolle zu halten.
Stattdessen sind die USA an einem Punkt angelangt, an dem Regierungsbeamte erklären, die Verluste von Ramadi und Palmyra seien überschaubare Rückschläge. Kilcullen argumentiert, dass die USA sich wieder in der Region engagieren müssen, ob sie wollen oder nicht, weil sie weitgehend für die Situation verantwortlich sind, die sich jetzt abzeichnet.
Blood Year ist eine unverzichtbare Lektüre für alle, die nicht nur verstehen wollen, warum die Region, in die die USA vor einem Dutzend Jahren einmarschiert sind, in völliges Chaos gestürzt ist, sondern auch, was die USA tun können, um die düstere Lage zu verbessern.