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The Drama of Ideas: Platonic Provocations in Theater and Philosophy
Die meisten Philosophen lehnten das Theater ab, indem sie es als Ort der Illusion oder des moralischen Verfalls anprangerten; das Theater wiederum lehnte die Philosophie ab, indem es darauf bestand, dass das Drama mit Handlungen und nicht mit Ideen zu tun hat. Indem er beide Ansichten in Frage stellt, zeigt The Drama of Ideas, dass Theater und Philosophie von Anfang an entscheidend miteinander verflochten waren.
Platon ist das vorsitzende Genie dieser alternativen Geschichte. Das Drama der Ideen stellt Platon nicht nur als Theoretiker des Dramas vor, sondern auch als Dramatiker, der eine dialogische Dramaturgie entwickelte, die sich deutlich von der üblichen aristotelischen Sicht des Theaters unterscheidet. Puchner entdeckt zahlreiche dramatische Bearbeitungen platonischer Dialoge, die der unmittelbarste Beweis für Platons bisher unerkannten Einfluss auf die Theatergeschichte sind. Anhand dieser Bearbeitungen zeigt Puchner, dass Platon auch für das moderne Drama von zentraler Bedeutung war, wobei Figuren wie Wilde, Shaw, Pirandello, Brecht und Stoppard Platon nutzten, um ein neues Ideendrama zu schaffen. Puchner betrachtet dann ergänzende Entwicklungen in der Philosophie und bietet eine theatralische Geschichte der Philosophie, die Kierkegaard, Nietzsche, Burke, Sartre, Camus und Deleuze einschließt. Diese Philosophen nehmen immer wieder Bezug auf das Theater und verwenden in ihren Schriften theatralische Begriffe, Konzepte und sogar dramatische Techniken.
Das Drama der Ideen mobilisiert diese doppelte Geschichte des philosophischen Theaters und der theatralen Philosophie, um aktuelle Denkgewohnheiten einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Im Dialog mit zeitgenössischen Denkern wie Martha Nussbaum, Iris Murdoch und Alain Badiou formuliert Puchner die Konturen eines dramatischen Platonismus. Dieser neue Platonismus will nicht zu einer idealistischen Theorie der Formen zurückkehren, aber er weist über die herrschenden Philosophien des Körpers, des Materialismus und des kulturellen Relativismus hinaus.