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The Embedded Portrait: Giotto, Giottino, Angelico
Eine neue Studie über das Porträt der frühen Renaissance
Im Italien des vierzehnten Jahrhunderts brachten immer mehr Frauen und Männer - nicht nur Kleriker, sondern auch Laien - ihre eigenen Porträts in sakrale Gemälde ein. Bilder moderner Bittsteller, unterwürfig und betend, teilten sich den Raum mit den heiligen Erzählungen. Die Porträts ahmten die ersten Verehrer Christi nach: Maria, die Heiligen Drei Könige, Maria Magdalena. Zugleich modellierten sie für den modernen Betrachter eine ideale Beteiligung an den emotionsgeladenen Geschichten. In The Embedded Portrait (Das eingebettete Porträt) geht Christopher S. Wood diesen Einbrüchen des Realen und Profanen in der Florentiner Sakralmalerei zwischen Giotto und Fra Angelico nach.
Die Porträts drangen nicht nur in einen heiligen Raum ein, sondern griffen auch in ein Kunstwerk ein. Der Druck, den die modernen Eindringlinge ausübten - ihr Leben und ihre Erfahrungen, die durch ihre Porträts angedeutet wurden - bedrohte die formale Schließung, die als kraftvolle symbolische Form des Paktes zwischen Gott und den Menschen gedient hatte. Das eingebettete Porträt rekonstruiert dieses kunsthistorische Drama aus der Sicht der Künstler und nicht aus der Sicht der Auftraggeber. Das Buch folgt den von Vasari hinterlassenen Hinweisen und weist dem Maler Giottino, dem "kleinen Giotto", eine Hauptrolle zu. Der heute wenig bekannte, aber zu Lebzeiten hoch angesehene Giottino schlug eine neue Art der Malerei vor, die später von Fra Angelico durch seinen eigenen innovativen Ansatz zum Problem des eingebetteten Porträts umgesetzt wurde.
Die Interpretationen in Das eingebettete Porträt versuchen nicht, die Kunstwerke zu stabilisieren, sondern ihre Reichweite zu erweitern, indem sie die psychischen und libidinösen Energien, die diese Werke überhaupt erst hervorgebracht haben, neu erschaffen und aktualisieren.