Bewertung:

Das Buch reflektiert die 200-jährige Geschichte des Guardian anhand von 15 Aufsätzen, die sich in erster Linie auf die aktuelle Politik und die Veränderungen der Zeitung konzentrieren und weniger auf ihr historisches Erbe. Während viele Essays aufschlussreich und gut recherchiert sind, weist die Sammlung Ungereimtheiten auf, insbesondere bei der Behandlung der vergangenen und aktuellen redaktionellen Entscheidungen der Zeitung.
Vorteile:Die meisten Aufsätze sind von hoher Qualität und gut dokumentiert. Das Buch bietet eine kritische Analyse des Rechtsrucks des Guardian unter dem derzeitigen Herausgeber und bietet Einblicke in verschiedene zeitgenössische Themen wie die Regulierung der Presse, den neoliberalen Feminismus und die Haltung der Zeitung gegenüber radikalen Regierungen.
Nachteile:Die Sammlung ist uneinheitlich, einigen Aufsätzen mangelt es an Tiefe oder Klarheit, insbesondere in Bezug auf die Berichterstattung über Israel/Palästina. Es gibt bemerkenswerte Auslassungen bei der Erörterung des historischen Kontextes der Zeitung und ihrer Berichterstattung über wichtige Themen wie Kunst und Umwelt. Einige Beiträge wirken deplatziert oder sind zu wenig kritisch analysiert.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Capitalism's Conscience: 200 Years of the Guardian
Seit seiner Gründung in Manchester im Jahr 1821 als Reaktion auf das Peterloo-Massaker von 1819 ist der Guardian eine Schlüsselinstitution bei der Definition und Entwicklung des Liberalismus gewesen. Das Klischee des „Guardianista“, eines umweltbewussten, Labour wählenden, fortschrittlich gesinnten Angestellten des öffentlichen Sektors, hat sich in der populären Mythologie der britischen Pressegeschichte erhalten.
Doch der Titel hat eine komplexe Geschichte und nimmt eine zweideutige Position zwischen dem Kapital und seinen Gegnern ein. Sie hat sowohl die Notwendigkeit eines furchtlosen, unabhängigen Journalismus vehement verteidigt als auch Dokumente und Festplatten an die Behörden übergeben; sie hat sich in den britischen Medien eine Nische als fortschrittliche Stimme geschaffen, aber auch immer wieder radikalere Projekte der Linken unterdrückt.
Capitalism's Conscience, das anlässlich des 200-jährigen Jubiläums des Guardian veröffentlicht wurde, bringt Historiker, Journalisten und Aktivisten zusammen, um den Beitrag des Guardian zur britischen Politik, Gesellschaft und Kultur - und seine unverwechselbare Art des Zentrismus - zu bewerten. Das Buch kontextualisiert einige der wichtigsten Kontroversen, in die der Titel verwickelt war, und bietet zeitgemäße Einblicke in die Geschichte, die Loyalitäten und die politischen Werte der Publikation.