Bewertung:

In den Rezensionen zu „Das Hyazinthenmädchen“ von Lyndall Gordon wird das Buch als fesselnde Erforschung von T.S. Eliots Beziehung zu Emily Hale hervorgehoben, die ihren Einfluss auf sein Werk veranschaulicht. Die Kritiker loben Gordons aufschlussreiche wissenschaftliche Arbeit und ihren fesselnden Schreibstil, doch einige äußern Bedenken hinsichtlich der intellektuellen Ehrlichkeit ihrer Interpretationen.
Vorteile:⬤ Fesselnd und gekonnt geschrieben, liest sich das Buch wie ein Pageturner.
⬤ Eingehende Erforschung von Eliots Privatleben und dessen Einfluss auf seine Poesie.
⬤ Einzigartige Einblicke in Emily Hales Rolle als Eliots Muse und in die Komplexität aller Frauen in seinem Leben.
⬤ Das Buch ist gut gegliedert und präsentiert eine beeindruckende Menge an Material in einer prägnanten Weise.
⬤ Bietet eine neue Perspektive auf Eliot, die etablierte Ansichten über ihn verändern kann.
⬤ Einige Leser halten das Buch für intellektuell unredlich und argumentieren, dass es entscheidende Beweise auslässt, die seine Hauptthese widerlegen.
⬤ Bisweilen wird es als zu romantisch empfunden, was nicht bei allen Lesern auf Gegenliebe stößt.
⬤ Der Inhalt in Bezug auf Eliots emotionalen Aufruhr und seine Behandlung von Frauen kann ziemlich deprimierend sein.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
The Hyacinth Girl: T.S. Eliot's Hidden Muse
Der Literaturnobelpreisträger T. S. Eliot galt als der größte englischsprachige Dichter seiner Generation. Seine Gedichte The Waste Land und Four Quartets gehören zu den Klassikern des modernistischen Kanons, während seine Essays eine Schule der Literaturkritik beeinflussten. Aufgewachsen in St. Louis, geprägt von seiner Jugend in Boston, erfand er sich als Engländer neu, nachdem er zur anglikanischen Kirche konvertiert war. Wie die autoritative und doch zurückhaltende Stimme in seiner Prosa war er der Inbegriff der Zurückhaltung. Doch Eliot hatte auch eine andere Seite, wie die renommierte Biografin Lyndall Gordon in ihrer neuen Biografie The Hyacinth Girl zeigt. Obwohl Eliot zweimal verheiratet war, hatte er eine fast lebenslange Liebe zu Emily Hale, einer amerikanischen Schauspiellehrerin, an die er umfangreiche, aufschlussreiche und sehr persönliche Briefe schrieb. Sie war die Quelle der "Erinnerung und des Verlangens" in The Waste Land. Sie war seine verborgene Muse.
Diese Korrespondenz - etwa 1.131 Briefe, die von der Firestone Library der Princeton University erst 2020 veröffentlicht werden - zeigt uns in exquisiten Details den verborgenen Eliot. Gordon lotet das Archiv aus, um Hales Rolle als die erste und wichtigste Frau im Leben des Dichters neu zu definieren und die Art und Weise nachzuzeichnen, wie sich ihre Leidenschaft und seine Idealisierung von ihr in seiner Kunst niederschlugen. Wie Gordon erklärt, waren Eliots Beziehungen untrennbar mit seiner Poesie verbunden, und Emily Hale war nicht die einzige Frau, die in sein Werk einfloss. Gordon wirft ein neues Licht auf Eliots erste Ehe mit der extravaganten Vivienne; er rekonstruiert seine Beziehung zu Mary Trevelyan, einer Frau der Tat während des Krieges, und untersucht schließlich seine Ehe mit der jungen Valerie Fletcher, deren Hingabe an Eliot und deren körperliche Leichtigkeit ihn in einen Mann verwandelte, der "für die Liebe geschaffen" war.
Dieses atemberaubende Porträt von Eliot zwingt nicht nur zu einer Neubewertung des Mannes - urteilend, doppelzüngig, äußerst konfliktreich und zweifellos brillant -, sondern auch der Rolle der ausgewählten Frauen in seinem Leben und seinen Schriften. Und im Mittelpunkt stand Emily Hale in einem Liebesdrama, das Eliot erdachte und das ihn zu Gedichten inspirierte, die über ihre Zeit hinaus Bestand haben sollten. Sie war sein "Hyazinthenmädchen".