Bewertung:

Das Buch stellt das Tagebuch von Arthur Burns während der Präsidentschaft von Nixon vor und bietet Einblicke in die Wirtschaftspolitik und die politischen Manöver dieser Zeit. Die Leser nehmen die detaillierten Schilderungen zur Kenntnis, obwohl sie für ihre Langsamkeit und das Fehlen eines umfassenden historischen Kontextes kritisiert werden.
Vorteile:Das Buch bietet eine detaillierte und nuancierte Perspektive der Wirtschaftspolitik der Nixon-Regierung aus der Sicht des damaligen Vorsitzenden der FED. Es wird für seine ausgezeichneten Einblicke in die Charaktere und die einzigartige „Fly-on-the-wall“-Perspektive gelobt. Viele hielten es für eine gute Lektüre, erhellend und relevant für die aktuellen Debatten über Geldpolitik und Inflation.
Nachteile:Die Bearbeitung und Organisation der Tagebucheinträge wird als mangelhaft angesehen, was bei Lesern, die mit den historischen Figuren und Ereignissen nicht vertraut sind, zu Verwirrung führt. In einigen Rezensionen wurde darauf hingewiesen, dass es den Tagebucheinträgen an Substanz und umfassenden historischen Details mangelt, was das Buch teilweise langsam und uninteressant macht. Darüber hinaus dürfte das Buch vor allem Wissenschaftler und Nixon-Fans ansprechen, nicht aber ein allgemeines Publikum.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
Inside the Nixon Administration: The Secret Diary of Arthur Burns, 1969-1974
Als Vorsitzender des Federal Reserve Board in den siebziger Jahren hatte Arthur Burns einen einzigartigen Blick auf die Nixon-Regierung. Burns trat 1969 als Berater in die Nixon-Administration ein und war im Laufe von sechs turbulenten Jahren in die Dynamik des Kreises um den Präsidenten eingeweiht. Jetzt bietet das kürzlich veröffentlichte geheime Tagebuch dieses hochrangigen Wirtschaftswissenschaftlers einen überraschend offenen Einblick in den Sturz Richard Nixons.
Das Tagebuch zeichnet Burns' wachsendes Bewusstsein für Nixons Manöver hinter den Kulissen und sein besorgniserregendes Verhalten (z. B. wahnsinniges Geschrei) nach und zeigt, wie diese Dinge seinen Respekt und seine Begeisterung für den Präsidenten untergruben. Vielleicht noch aufschlussreicher sind Burns' Einschätzungen seiner Kollegen, die ihm einen tiefen Einblick in den inneren Kreis des Präsidenten gewähren, darunter Henry Kissinger (ein brillanter politischer Analyst, aber zugegebenermaßen unwissend in Wirtschaftsfragen), George Schultz (ein nicht minder verwirrter Amateurökonom), John Connally (ein durch und durch verwirrter Politiker) und die Vulgäre H. R. Haldeman und John Ehrlichman - die einzigen Menschen, von denen er glaubte, dass Nixon sich in ihrer Nähe wohl fühlte.
Das Tagebuch von Burns bietet auch seltene und aufschlussreiche Einblicke in die Wirtschaft dieser Ära - insbesondere einen Bericht darüber, wie Nixon politischen Druck ausübte, um die Geldpolitik zu gestalten, die dazu beitrug, die Stagflation der 1970er Jahre anzuheizen. Die Regierung versuchte, das so genannte Goldfenster, eine ungefähre Bewertung des Dollars mit Goldbarren, durch eine Freigabe des Dollars zu schließen, und über viele Jahre hinweg herrschte der Konsens, dass Nixon selbst dies veranlasste - eine Vermutung, die nun durch Burns' Tagebuch bestätigt wird. Es unterstreicht auch den wachsenden Druck, den Burns verspürte, um den Bedürfnissen von Nixons Wiederwahlkandidatur zu dienen und nicht dem wirtschaftlichen Wohlergehen der Nation.
Dieses Dokument, das jahrzehntelang unter Verschluss gehalten wurde und bis 2008 nicht zugänglich war, offenbart einen ehrlichen und relativ unpolitischen Mann, der von Parteigängern in Spitzenpositionen der Verwaltung umgeben war, die unehrlich oder ungeschickt waren - oder beides. Der Präsident hat viele Unzulänglichkeiten, schrieb Burns. Er hat nur wenige Überzeugungen, aber hin und wieder gerät er in eine euphorische Stimmung, in der er sich einreden will, er sei ein Staatsmann. Aber nicht einmal das können seine kriecherischen Berater erkennen.
Geschickt kommentiert von dem angesehenen Historiker Robert Ferrell, der einen effektiven historischen Kontext und eine Perspektive liefert, ist das Burns-Tagebuch ein starkes - und ergreifendes - Zeugnis der machiavellistischen und oft byzantinischen Welt der amerikanischen Präsidentschaftspolitik.