Bewertung:

Das Buch „The Kraus Project“ von Jonathan Franzen ist eine zweisprachige Ausgabe, die die Schriften des österreichischen Satirikers Karl Kraus aus dem frühen 20. Jahrhundert zusammen mit Franzens eigenen umfangreichen Kommentaren und Fußnoten präsentiert. Während einige Leser Franzens aufschlussreiche Übersetzung und die Fußnoten schätzen, die den Kontext sowohl für Kraus' Werk als auch für Franzens persönliche Überlegungen liefern, kritisieren andere, dass sich das Buch zu sehr auf Franzens Perspektiven und nicht auf Kraus' Schriften konzentriert, was zu einem Gefühl von Elitismus und Narzissmus führt.
Vorteile:Franzens Übersetzung von Kraus' Werk wird für ihre Klarheit und Zugänglichkeit gelobt, die einen schwierigen Autor für ein englischsprachiges Publikum zugänglicher macht. Besonders hervorgehoben werden die Fußnoten, die wertvollen Kontext, persönliche Anekdoten und lebendige Kommentare liefern, die das Verständnis von Kraus' Satire und seiner heutigen Relevanz fördern. Das zweisprachige Format wird auch wegen seines pädagogischen Werts geschätzt.
Nachteile:Kritiker bemängeln, dass Franzens Kommentare manchmal zu anmaßend sind und Kraus' Originalwerk mit persönlichen Reflexionen und Verallgemeinerungen überschatten, die elitär oder forsch erscheinen. Manche sehen in dem Buch eher ein Vehikel für Franzens eigene Meinung als eine aufrichtige wissenschaftliche Darstellung von Kraus' Schriften. Einige Leser erwähnen auch, dass Kraus' Originaltexte stumpfsinnig und schwierig zu verstehen sind, was zu einem frustrierenden Leseerlebnis führt.
(basierend auf 19 Leserbewertungen)
The Kraus Project
DIE KONFRONTATION EINES GROSSEN AMERIKANISCHEN SCHRIFTSTELLERS MIT EINEM GROSSEN EUROPÄISCHEN KRITIKER - EIN PERSÖNLICHES UND INTELLEKTUELLES ERWACHEN.
Vor hundert Jahren gehörte der Wiener Satiriker Karl Kraus zu den eindringlichsten und prophetischsten Schriftstellern Europas: ein unerbittlicher Kritiker der Manipulation der Realität durch die populären Medien, der entmenschlichenden Maschinerie der Technologie und des Konsumverhaltens sowie der chauvinistischen Rhetorik eines untergehenden Imperiums. Doch obwohl Franz Kafka und Walter Benjamin zu seinen Anhängern zählten, blieb er eine Art einsamer Prophet, und nur wenige Menschen sind heute mit seinem Werk vertraut. Zum Glück ist Jonathan Franzen einer von ihnen.
In The Kraus Project legt Franzen nicht nur seine endgültigen neuen Übersetzungen von Kraus vor, sondern kommentiert sie auch auf spektakuläre Weise, mit ergänzenden Anmerkungen des Kraus-Forschers Paul Reitter und des österreichischen Schriftstellers Daniel Kehlmann. Kraus war ein notorisch streitsüchtiger und schwieriger Autor, und in Franzen hat er einen ebenbürtigen Partner gefunden: einen Romancier, der sich nicht scheut, unpopuläre Meinungen mit Nachdruck zu äußern, und einen Kritiker, der Kraus' oft dichte Argumente zu entwirren vermag, um ihre Relevanz für das heutige Amerika aufzuzeigen. Verwoben mit Franzens Überblick über die heutige kulturelle und technologische Landschaft ist eine sehr persönliche Erinnerung des Autors an sein erstes Jahr nach dem College, als er sich in Kraus verliebte.
Das Kraus-Projekt ist ein Fest der Gedanken, der Leidenschaft und der Literatur, sorgfältig ausgearbeitet und auffallend originell in der Form.