Bewertung:

Das Buch „The Nothing That Is: A Natural History of Zero“ von Robert Kaplan erforscht die historische und philosophische Bedeutung des Konzepts der Null in der Mathematik und seinen Einfluss auf verschiedene Kulturen. Während einige Leser den Enthusiasmus des Autors und die Tiefe der präsentierten Informationen schätzen, kritisieren andere den Schreibstil als zu komplex, prätentiös und unzugänglich für ein breiteres Publikum. Insgesamt wird das Buch als eine zum Nachdenken anregende Erkundung mit Stärken und Schwächen angesehen.
Vorteile:Gut recherchiert, interessanter historischer Kontext, für Anfänger zugänglich, kann nach relevanten Abschnitten durchgeblättert werden, deutlicher Enthusiasmus des Autors, verbindet Geschichte, Mathematik und andere Themen, bietet Einblicke in die Bedeutung der Null.
Nachteile:Zu komplexer und verworrener Schreibstil, übermäßig viele obskure Verweise und Abschweifungen, nicht gut für Anfänger geeignet, keine klare Kategorisierung, einige sachliche Ungenauigkeiten, redaktionelle Probleme, könnte eine einfachere Präsentation vertragen.
(basierend auf 62 Leserbewertungen)
The Nothing That Is: A Natural History of Zero
Ein Symbol für das, was nicht da ist, eine Leere, die sich mit jeder Zahl, zu der sie addiert wird, vergrößert, ein unerschöpfliches und unverzichtbares Paradoxon. An der Schwelle zum Jahr 2000 macht sich die Null einmal mehr bemerkbar. Als Nichts an sich ermöglicht sie eine Vielzahl von Berechnungen. Ohne die Null würde es die Mathematik, wie wir sie kennen, nicht geben. Und ohne die Mathematik wäre unser Verständnis des Universums stark verarmt. Aber woher kommt dieses Nichts, dieser hohle Kreis? Wer hat es erschaffen? Und was genau bedeutet es?
Robert Kaplans The Nothing That Is: A Natural History of Zero beginnt wie ein Krimi und führt uns zurück in die Zeit der Sumerer, dann nach Griechenland und Indien, um die Entwicklung der Idee eines Symbols für das Nichts nachzuvollziehen. Kaplan zeigt uns, wie sehr unsere Vorfahren bei dem Versuch, große Summen ohne die Null zu berechnen, gehandicapt waren. (Versuchen Sie, CLXIV mit XXIV zu multiplizieren). Bemerkenswerterweise hatten sogar die Griechen, mathematisch brillant wie sie waren, keine Null - oder doch? Wir folgen der Spur in den Osten, wo die indischen Mathematiker vor ein oder zwei Jahrtausenden einen weiteren entscheidenden Schritt machten. Indem sie die Null zum ersten Mal wie jede andere Zahl behandelten, anstatt ein einzigartiges Symbol zu verwenden, ermöglichten sie riesige Fortschritte in der Berechnung und auch in unserem Verständnis der Funktionsweise der Mathematik selbst.
Im Mittelalter gelangte dieses mathematische Wissen über arabische Händler nach Westeuropa. Zunächst wurde es als "gefährliche Sarazenenmagie" bezeichnet und als Teufelswerk betrachtet, aber es dauerte nicht lange, bis Kaufleute und Bankiers erkannten, wie praktisch diese Magie war, und sie nutzten sie, um Instrumente wie die doppelte Buchführung zu entwickeln. Die Null wurde schnell zu einem wesentlichen Bestandteil von immer ausgefeilteren Gleichungen, und mit der Erfindung der Infinitesimalrechnung war sie sozusagen ein Dreh- und Angelpunkt der wissenschaftlichen Revolution. Und nun kommen noch tiefere Schichten dieses Nichts zum Vorschein: Unsere Computer sprechen nur in Nullen und Einsen, und die moderne Mathematik zeigt, dass sich mit der Null allein alles erzeugen lässt.
Robert Kaplan serviert all diese Geschichte mit ungeheurem Elan und Humor; sein Text ist voller Anekdoten und Nebenbemerkungen, und Zitate von Shakespeare bis Wallace Stevens erweitern den Kontext des Buches weit über den Bereich der wissenschaftlichen Spezialisten hinaus. Für Kaplan ist die Geschichte der Null ein Objektiv, durch das man nicht nur die Entwicklung der Mathematik, sondern auch das Wesen des menschlichen Denkens betrachten kann. Er weist darauf hin, dass die Geschichte der Mathematik ein Prozess der rekursiven Abstraktion ist: Sobald ein Symbol geschaffen wurde, um eine Idee darzustellen, führt dieses Symbol selbst zu neuen Operationen, die wiederum zu neuen Ideen führen. Das Schöne an der Mathematik ist, dass wir, obwohl wir sie erfinden, etwas zu entdecken scheinen, das bereits existiert.
Die Freude an dieser Entdeckung strahlt aus Kaplans Seiten, denn er spannt den Bogen von Archimedes bis Einstein und stellt faszinierende Verbindungen zwischen mathematischen Erkenntnissen aus allen Zeiten und Kulturen her. Eine tour de force der Wissenschaftsgeschichte, The Nothing That Is führt uns durch den hohlen Kreis, der zur Unendlichkeit führt.