Bewertung:

Das Buch bietet eine dichte und wissenschaftliche Analyse des modernen Projekts und seiner Auswirkungen auf die Menschheit, wobei verschiedene Religionen gegenübergestellt und existenzielle Fragen untersucht werden. Es wird für seine Tiefe und seine durchdachten Beobachtungen geschätzt, aber für seine Komplexität und Wortlastigkeit kritisiert.
Vorteile:⬤ Brillante Analyse des Scheiterns des modernen Projekts.
⬤ Beschäftigt sich mit tiefen philosophischen und existenziellen Fragen.
⬤ Hervorragende wissenschaftliche Arbeit mit zahlreichen Verweisen und Fußnoten.
⬤ Bietet eine einzigartige Perspektive durch die Verbindung von Religion und modernem Denken.
⬤ Extrem wortreich und dicht, was die Lektüre schwierig macht.
⬤ Mehr als ein Drittel des Textes besteht aus Fußnoten, was manche Leser überfordern könnte.
⬤ Der Text gilt als unübersichtlich und ist eher für fortgeschrittene Leser als für Anfänger geeignet.
⬤ Der Schreibstil kann als übermäßig intellektuell empfunden werden.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
The Kingdom of Man: Genesis and Failure of the Modern Project
Wurde die Menschheit erschaffen, oder erschafft sich der Mensch selbst? In dieser mit Spannung erwarteten englischen Übersetzung von Le R gne de l'homme, dem letzten Band von R mi Bragues Trilogie über die philosophische Entwicklung der Anthropologie im Westen, argumentiert Brague, dass die westlichen Gesellschaften mit dem Anbruch der Aufklärung die Transzendenz der Vergangenheit ablehnten und stattdessen auf den Fortschritt blickten, den die frühe moderne Gegenwart und die Zukunft förderten. In dem Maße, in dem die wissenschaftlichen Fortschritte den Kosmos seines buchstäblichen Geheimnisses beraubten, entwertete die Menschheit zunehmend das theophilosophische Geheimnis des Seins zugunsten der Allwissenheit über die eigene Existenz. Brague schildert das intellektuelle Verschwinden der natürlichen Ordnung, an deren Stelle ein universelles Chaos getreten ist, dem nur der Mensch eine Ordnung aufzwingen kann.
Er führt die lebendige Geschichte des Nationalstaates, die wirtschaftliche Entwicklung zum Kapitalismus und die Technologie als Werkzeuge dieser neuen Herrschaft an, die von den Menschen freiwillig zu ihren eigenen Zwecken ergriffen und nicht von der Gottheit zu einem göttlichen Zweck angenommen wurden.
Bragues Tour de Force beginnt mit dem antiken und mittelalterlichen Vertrauen in den Menschen als die überlegene Schöpfung der Natur oder Gottes, verkörpert im biblischen Wunsch des Schöpfers, dass der Mensch die Erde verwaltet. Er sieht die Aufklärung als eine Übergangszeit, in der der Mensch als Herr der Welt angesehen wird, aber die Auferlegung dieser Pflicht durch eine Gottheit abgelehnt wird. Vor der Aufklärung war klar, wer der Schöpfer war und wen der Schöpfer beherrschte. Mit dem Vormarsch der Moderne und der Verbannung des Schöpfers stellte sich die Frage, wer beherrscht werden sollte. Heute, so Brague, ist "unser Humanismus ... eher ein Anti-Antihumanismus als eine direkte Bejahung des Guten im Menschen". Er endet mit einer ernüchternden Frage: Hat die Menschheit noch den Willen, in einer Ära der intellektuellen Selbstzerstörung zu überleben? Das Reich des Menschen wird alle Leser ansprechen, die sich für die Geschichte der Ideen interessieren, ist aber besonders wichtig für politische Philosophen, historische Anthropologen und Theologen.