Bewertung:

Das Buch „Der Kosmos“ von Rémi Brague ist eine dichte und wissenschaftliche Untersuchung der Geschichte des kosmologischen Denkens von den antiken Zivilisationen bis hin zu zeitgenössischen Ansichten, in die theologische, philosophische und kulturelle Perspektiven eingeflochten werden. Das Buch ist bekannt für seine umfangreichen Recherchen und sein umfangreiches Wissen, wird aber auch für seine Komplexität und seinen akademischen Ton kritisiert.
Vorteile:Reich kommentiert, hervorragend übersetzt, bietet es eine Fülle von Informationen über vormoderne Weltanschauungen, tiefes Wissen über die westliche Zivilisation und aufschlussreiche Verbindungen zwischen verschiedenen Traditionen.
Nachteile:Das Buch ist sehr akademisch und komplex, es kann schwierig sein, ihm zu folgen, enthält zahlreiche Zitate, die manche Leser als unlogisch empfinden, und vertritt einen Standpunkt zu den ethischen Implikationen des Kosmos, dem manche nicht zustimmen können.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
The Wisdom of the World: The Human Experience of the Universe in Western Thought
Als die alten Griechen in den Himmel blickten, sahen sie nicht nur Sonne und Mond, Sterne und Planeten, sondern ein vollständiges, kohärentes Universum, ein Modell des Guten, das als Leitfaden für ein besseres Leben dienen konnte. Wie es zu diesem Weltbild kam und wie wir es auf dem Weg in die Moderne verloren (oder uns von ihm abgewandt) haben, ist eine faszinierende Geschichte, die Remi Brague in dieser umfassenden Kulturgeschichte auf sehr verständliche Weise erzählt.
Vor den Griechen glaubten die Menschen, dass menschliches Handeln erforderlich sei, um die Ordnung des Universums aufrechtzuerhalten, und führten daher Rituale und Opfer durch, um sie zu erneuern und wiederherzustellen. Doch seit dem hellenischen Zeitalter wurde das Universum als etwas angesehen, das unabhängig vom menschlichen Handeln existiert und daher eine Art von Weisheit besitzt, die der Mensch nicht besitzt. Mit seiner bemerkenswerten Gelehrsamkeit zeichnet Brague die vielen Arten nach, wie diese universelle Weisheit im Laufe der Jahrhunderte interpretiert wurde, von der Zeit des alten Ägyptens bis zur Neuzeit. Sokratische und muslimische Philosophen, christliche Theologen und jüdische Kabbalisten waren alle der Ansicht, dass Fragen über die Funktionsweise der Welt und den Sinn des Lebens eng miteinander verwoben sind und dass ein Verständnis der Kosmologie von entscheidender Bedeutung ist, um die menschliche Ethik zu verstehen. Brague untersucht das Schicksal dieses Konzepts in der heutigen Zeit und zeigt, wie die Moderne das Universum seiner heiligen und philosophischen Weisheit beraubt und es in eine ethisch indifferente Einheit verwandelt hat, die nicht mehr als Modell für die menschliche Moral dient.
Enzyklopädisch und doch intim, bietet The Wisdom of the World die beste Art von Geschichte: umfassend, gelehrt und absolut fesselnd. Brague öffnet ein Fenster zu Denksystemen, die sich radikal von unseren eigenen unterscheiden.