Bewertung:

Das Buch erforscht die Entwicklung der europäischen und westlichen Kultur und hebt dabei die oft vernachlässigten Beiträge des katholischen Mittelmeerraums zur westlichen Geschichtsschreibung hervor. Es bietet eine neue Perspektive auf die Komplexität von kultureller Identität und Geschichte, auch wenn es für manche Leser zu philosophisch sein mag.
Vorteile:Das Buch wird für seine originellen Ideen, seinen klaren Schreibstil und seinen Beitrag zum Verständnis des mediterran-katholischen Einflusses auf die westliche Kultur gelobt. Es wird als unverzichtbar für ein umfassendes Verständnis der zeitgenössischen westlichen Gesellschaft bezeichnet und als Pflichtlektüre für jede Bibliothek empfohlen.
Nachteile:Einige Leser finden das Buch zu philosophisch und nicht geeignet für diejenigen, die eine einfache historische Analyse suchen. Dies kann bei Lesern, die nicht zur Zielgruppe gehören, zu Enttäuschungen führen.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Eccentric Culture: A Theory of Western Civilization
Die westliche Kultur, die die ganze Welt beeinflusst hat, stammt aus Europa. Aber ihre Wurzeln liegen nicht dort.
Sie liegen in Athen und Jerusalem. Die europäische Kultur stützt sich auf Referenzen, die nicht in Europa liegen: Europa ist exzentrisch. Was macht den Westen einzigartig? Was ist die treibende Kraft hinter seiner Kultur? Remi Brague greift diese Fragen in Eccentric Culture auf.
Es handelt sich nicht um ein weiteres Wörterbuch der europäischen Kultur und auch nicht um ein Maß für den Beitrag einer bestimmten Person, Religion oder nationalen Tradition.
Das Interesse des Autors besteht vor allem darin, im Hinblick auf die Weitergabe dieser Kultur die dynamische Spannung zu artikulieren, die Europa und ganz allgemein den Westen auf dem Weg zur Zivilisation angetrieben hat. Es ist diese Triebfeder der europäischen Kultur, dieses Grundprinzip, das Brague als römisch bezeichnet.
Dennoch ist es nicht die Absicht des Autors, eine Geschichte Europas zu schreiben, und noch weniger, die historische Realität des Römischen Reiches zu verteidigen. Brague isoliert und verallgemeinert vielmehr einen Aspekt dieser Geschichte oder, man könnte sagen, des kulturellen Mythos des alten Rom. Die römische Haltung spürt ihre eigene Unvollständigkeit und erkennt die Notwendigkeit, von dem, was vor ihr war, zu lernen.
Historisch gesehen hat sie den Westen dazu gebracht, Anleihen bei den großen Traditionen Jerusalems und Athens zu machen: vor allem bei der jüdischen und christlichen Tradition einerseits und der klassischen griechischen Tradition andererseits. Nirgendwo findet der Autor diesen römischen Charakter so stark präsent wie in der christlichen und insbesondere katholischen Haltung gegenüber der Inkarnation. Eccentric Culture ist zugleich eine Würdigung des Reichtums und der Vielfalt der Quellen und ihrer Früchte und verweist auf die Zerbrechlichkeit des sie nährenden Prinzips.
Brague findet darin nicht nur ein Mittel, um die Vergangenheit zu verstehen, sondern auch, um eine Zukunft zu projizieren, indem er dem Westen und insbesondere Europa eine modellhafte Beziehung zu dem, was ihm eigen ist, (wieder) vorschlägt. Dieses Werk ist ein internationaler Bestseller (übersetzt aus der französischen Originalausgabe von Europa, La Voie Romaine) und wurde oder wird derzeit in dreizehn Sprachen übersetzt.