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Framing Silence: Revolutionary Novels by Haitian Women
Vergewaltigt und kolonisiert, genötigt und zum Schweigen gebracht - das ist die Position der haitianischen Frauen innerhalb ihrer eigenen Gesellschaft, aber auch die Sichtweise der ausländischen Besatzer.
Als romantische Symbole der Nation dienten sie, wenn auch unfreiwillig, als politisierter Ort der Auseinandersetzung zwischen den gegnerischen Kräften. In dieser ersten englischsprachigen Studie, die sich ausschließlich mit haitianischer Frauenliteratur befasst, stellt Myriam Chancy fest, dass haitianische Frauen ihre eigene Geschichte, Traditionen und Geschichten zu erzählen haben, die sie nicht unterdrücken oder den Erzählungen über nationale Autonomie unterordnen wollen.
Fragen der Rasse, der Klasse, der Hautfarbe, der Kaste, der Nationalität und der Sexualität stehen in ihren Romanen im Mittelpunkt - ebenso wie ein dringendes Gespür für die historische Stellung der Frauen zwischen den beiden US-amerikanischen Besatzungen des Landes. Ihre Romane hinterfragen die soziale und politische Stellung der Frauen in Haiti aus einer explizit weiblichen Perspektive und reagieren eindringlich auf die offenkundige sexuelle und politische Gewalt in dem ambivalenten politischen Klima des Landes. Durch eine kühne und sensible Lektüre, die gleichzeitig historisch, fiktional und autobiografisch ist, erforscht Chancy diese Literatur und versucht, Antworten auf die aktuelle Krise zu finden, mit der diese Frauen heute konfrontiert sind, sowohl in ihrem Land als auch im Exil.
Zu den untersuchten Autorinnen gehören Anne-Christine d'Adesky, Ghislaine Rey Charlier, Marie Chauvet, Jan J. Dominique, Nadine Magloire und Edwidge Danticat, deren Werk in jüngster Zeit so viel Beachtung gefunden hat.