Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 3 Stimmen.
The Unconverted Self: Jews, Indians, and the Identity of Christian Europe
Es wird immer noch weithin angenommen, dass die prägende Begegnung Europas mit den "Anderen" mit der Entdeckung der Völker der Neuen Welt stattfand. Doch wie Jonathan Boyarin argumentiert, stellte sich das christliche Europa lange vor 1492 in Abgrenzung zur jüdischen Differenz im Inneren vor.
Die Präsenz und das Bild der Juden in Europa boten der christlichen Mehrheit eine Folie, auf der sie ihre eigene Identität verfeinern und bewahren konnte. Diese Erfahrung und der andauernde Wettstreit zwischen Christentum und Islam haben die Rhetorik, die Einstellungen und die Politik der christlichen Kolonisatoren in der Neuen Welt grundlegend geprägt. The Unconverted Self zeigt, dass Fragen der Differenz im christlichen Europa nicht nur untrennbar mit dem schmerzhaften Erbe des Kolonialismus verbunden sind, sondern auch die christliche Herrschaft als fragiles Konstrukt entlarven.
Boyarin vergleicht die christlichen Bemühungen gegenüber den europäischen Juden und den indigenen Völkern der Neuen Welt, wobei er die Überschneidung der kolonialen Expansion mit der Inquisition in den Mittelpunkt rückt und der gesamten Frage der kolonialen Begegnung eine wichtige Nuance hinzufügt. Das Buch The Unconverted Self (Das unbekehrte Selbst) ist eine wichtige Neubewertung der europäischen Identität in der frühen Neuzeit, indem es die entscheidende Spannung zwischen den Juden als "andere im Inneren" und den Indianern als "andere außerhalb" aufzeigt.