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Degenerative Realism: Novel and Nation in Twenty-First-Century France
In Frankreich ist eine neue Art von Realismus aufgetaucht.
In den Romanen, die sie enthalten, werden unterschiedliche Ängste thematisiert - Einwanderung und demografischer Wandel, radikaler Islam, Feminismus, neue Technologien, Globalisierung, amerikanischer Kapitalismus und die Europäische Union -, aber diese Bücher, die oft Bestseller sind, haben entscheidende Gemeinsamkeiten. In ihren dystopischen Visionen wird der Zusammenbruch Frankreichs, Europas und der westlichen Zivilisation als so gut wie sicher dargestellt, und der literarische Modus des Realismus beginnt zu zerbrechen.
Sie schildern vor allem eine degenerative Kraft, deren Auswirkungen auf die Nation und auf die Realität selbst spürbar sind. Anhand von Schlüsselromanen von Michel Houellebecq, Fr d ric Beigbeder, Aur lien Bellanger, Yann Moix und anderen französischen Schriftstellern identifiziert und kritisiert Christy Wampole diese aufkommende Tendenz zum „degenerativen Realismus“. Sie untersucht die Art und Weise, wie diese Autoren auf die Sozialwissenschaften, den New Journalism der 1960er Jahre, politische Pamphlete, Reportagen und soziale Medien zurückgreifen, um eine Atmosphäre des Zerfalls und des Niedergangs zu schaffen.
Wampole zeigt auf, wie degenerative realistische Romane eine Welt erforschen, die von Verschwörungstheorien, Mystizismus und Fehlinformationen verseucht ist, und wie sie auf die Verwirrung zwischen Fakten und Fiktion im Internetzeitalter mit einer Klage über den Verlust des Realen und einer unerbittlichen Betonung der Rolle der Medien bei der Herstellung von Realität reagieren. In einer Zeit, in der populistische Ängste über den vermeintlichen Niedergang der französischen Nation weit verbreitet sind, diagnostiziert dieses Buch die literarischen Symptome des heutigen reaktionären Revivals.