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Thinking in Public: Strauss, Levinas, Arendt
Lange bevor man von "öffentlichen Intellektuellen" zu sprechen begann, lösten die Begriffe "Öffentlichkeit" und "Intellektueller" bei vielen europäischen Philosophen und politischen Theoretikern Bestürzung aus. Thinking in Public untersucht die Ambivalenz, die diese miteinander verknüpften Ideen in der Generation der um 1900 geborenen europäisch-jüdischen Denker auslösten.
Benjamin Aldes Wurgaft vergleicht das Leben und die Werke von Hannah Arendt, Emmanuel Levinas und Leo Strauss, die im Gefolge der Dreyfus-Affäre aufwuchsen und bei dem Philosophen - und zeitweiligen Nationalsozialisten - Martin Heidegger studierten, und bietet damit eine bemerkenswert neue Perspektive auf die Beziehung zwischen Philosophen und Politik. Anstatt die Figur des Intellektuellen zu feiern oder zu verurteilen, argumentiert Wurgaft, dass die Geschichten, die wir über Intellektuelle und ihre Öffentlichkeiten erzählen, nützliche Barometer für unsere politischen Hoffnungen und Ängste sind.
Welche Ideen über die Philosophie selbst und über die Fähigkeit der Öffentlichkeit zu vernünftigen Diskussionen sind in diesen Geschichten enthalten? Und welche Arbeit können und sollten Philosophen und andere Denker unserer Meinung nach in der Welt außerhalb des Klassenzimmers leisten? Die Unterschiede zwischen Arendt, Levinas und Strauss waren groß, aber Wurgaft zeigt, dass alle drei zu der Überzeugung gelangten, dass die Frage nach der gesellschaftlichen Rolle des Philosophen die Frage ihres Jahrhunderts war. Die Figur des Intellektuellen war kein Ideal, dem es nachzueifern galt, sondern eher eine Provokation, die diese drei Denker dazu einlud, zu fragen, ob Wahrheit und Politik jemals in Einklang gebracht werden könnten, ob Philosophie eine grundsätzlich weltliche oder weltfremde Praxis sei.