
The Special Messenger: Rediscovering Kierkegaard
Der Leser lernt Kierkegaards Werk oft nur durch ein oder zwei der bekannteren seiner achtundzwanzig Veröffentlichungen kennen. Hier wird dem Erstleser eine Einführung in Kierkegaard geboten, die die Texte in den Kontext der persönlichen Umstände einordnet, aus denen sie entstanden sind.
So wird deutlich, warum Kierkegaard nicht nur zu dem Schluss kommen konnte, dass das Schreiben seine eigene Bildung war, sondern dass die Nachwelt an dem, was ihn dazu brachte, die Feder zu Papier zu bringen, ebenso viel Interesse finden würde wie an den einzelnen Texten, die daraus entstanden sind. Von zentraler Bedeutung sind in dieser Hinsicht die pseudonymen Werke, die hier zusammengefasst und in ihren beiden Hauptphasen, der „indirekten“ und der „direkten“ Phase, sowie in einem breiteren biographischen Kontext verortet werden, der den nahenden und berüchtigten „Angriff auf die Kirche“ kurz vor Kierkegaards frühem Tod als unvermeidliches Ergebnis zeigt.
Einige gebräuchliche Schlagworte („Glaubenssprung“, „Vater des Existenzialismus“, „Drei Stufen“) werden eingehend untersucht, und um der Tendenz entgegenzuwirken, das Vermächtnis zu verfälschen, indem man seine Konzentration auf Gott und das Individuum als Ausdruck von Zeit und Ort oder rein persönlichen Umständen erklärt, werden die Einzelheiten von Kierkegaards kultureller und familiärer Herkunft dem Kommentar nachgestellt. Schließlich wird eine Einladung zu weiteren Fragen in Form von Überlegungen darüber ausgesprochen, wie Kierkegaard und Nietzsche angesichts der Erklärung des Todes Gottes durch Nietzsche aufeinander reagiert haben könnten.