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The One, Other, and Only Dickens
In The One, Other, and Only Dickens (Der eine, andere und einzige Dickens) wirft Garrett Stewart ein neues Licht auf jene delirierenden Wortfetzen, die zu den Hauptvergnügungen von Dickens' Romanen gehören, aber von der Dickens-Kritik regelmäßig unbeachtet bleiben: die sprachliche Infrastruktur seiner strukturierten Prosa. Stewart schaut dem Leser über die Schulter und ist fasziniert von den lokalen Überraschungen der Dickens'schen Formulierungen und dem rastlosen Untertext seiner Erzählungen.
Für Stewart zeugt diese phrasale Unterströmung sowohl von Dickens' frühem Eintauchen in die Shakespeare'sche Klangwelt als auch von den Auswirkungen der viktorianischen Stenografie mit der unterdrückten Phonetik ihrer ausgelassenen Vokale auf die sprachlichen Gewohnheiten des jungen Autors noch lange nach seiner Tätigkeit als stenografischer Parlamentsreporter. Um das Zusammenspiel und die Spannung zwischen erzählerischem und literarischem Stil zu demonstrieren, stellt Stewart zwei Persönlichkeiten in Dickens heraus: den unnachahmlichen Boz, den Meister der Handlung, des sozialen Panoramas und der rhetorischen Kadenzen, und ein verbales Alter Ego, das als der Andere identifiziert wird, dessen flüchtige und intensive sprachliche, sogar sublexikalische Präsenz in Dickens' Fiktion zu spüren ist.
Anhand von Beispielen, die abwechselnd komisch, lyrisch, satirisch und melodramatisch sind, lässt sich der berühmte, wiedererkennbare Stil von Dickens in einer Art laufendem Kontrapunkt hören, der von aufmüpfigen Wortspielen bis hin zu den schwer fassbaren internen Echos reicht: Effekte, die nicht strikt in den Dienst der Gesamterzählung gestellt werden, sondern stattdessen ganz eigene verbale Mikroplots erzeugen. Ein Ergebnis ist ein neues, ohrenöffnendes Gefühl dafür, was es bedeutet, Graham Greenes berühmte beiläufige Erwähnung von Dickens' geheimer Prosa ernst zu nehmen.