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Leaderless Jihad: Terror Networks in the Twenty-First Century
In der Welt nach dem 11. September ist Al-Qaida nicht mehr die zentrale organisierende Kraft, die Terroranschläge unterstützt oder autorisiert oder Terroristen rekrutiert. Sie ist jetzt eher eine Inspirationsquelle für Terroranschläge, die von unabhängigen lokalen Gruppen verübt werden, die sich mit dem Namen Al-Qaida schmücken. Aufbauend auf seiner bahnbrechenden Arbeit über das Al-Qaida-Netzwerk hat der forensische Psychiater Marc Sageman seine Forschungen erheblich ausgeweitet, um zu erklären, wie der islamische Terrorismus im einundzwanzigsten Jahrhundert entsteht und funktioniert.
In Leaderless Jihad weist Sageman die Ansichten zurück, die die Verantwortung für den Terrorismus der Gesellschaft oder einem fehlerhaften, prädisponierten Individuum zuschreiben. Stattdessen argumentiert er, dass der Einzelne, äußere Einflüsse und die Gruppendynamik in einem vierstufigen Prozess zusammenkommen, durch den muslimische Jugendliche radikalisiert werden. Zunächst lösen traumatische Ereignisse, die entweder persönlich erlebt oder indirekt erfahren wurden, moralische Empörung aus. Der Einzelne interpretiert diese Empörung durch eine spezifische Ideologie, die eher gefühlt und verstanden wird als auf einer Doktrin basiert. In der Regel teilen die Anhänger diese moralische Empörung, die sich mit den persönlichen Erfahrungen anderer deckt, in einem Chatroom oder anderen Internetforen. Die Empörung wird von einer Gruppe, entweder online oder offline, in die Tat umgesetzt.
Der führerlose Dschihad bietet einen Hoffnungsschimmer. Anhand historischer Parallelen argumentiert Sageman, dass der Eifer des Dschihadismus sich selbst beendet; schließlich werden sich seine Anhänger von der Gewalt als Mittel zum Ausdruck ihrer Unzufriedenheit abwenden. Das Buch schließt mit Sagemans Empfehlungen für die Anwendung seiner Forschungsergebnisse auf die Strafverfolgung zur Terrorismusbekämpfung.