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Turning to Political Violence: The Emergence of Terrorism
Was treibt diejenigen an, die im Namen politischer Überzeugungen Gewalt ausüben? Der heutige Terrorismus ist weder ausschließlich eine Angelegenheit des Islam noch ein neues Phänomen. Er entsteht aus sozialen Prozessen und Bedingungen, die in allen Gesellschaften der modernen Geschichte anzutreffen sind, und die Geschichte seiner Ursprünge erstreckt sich über Jahrhunderte und umfasst zahlreiche radikale und revolutionäre Bewegungen.
Marc Sageman ist forensischer Psychiater und Berater der Regierung bei der Terrorismusbekämpfung. Seine Bestseller "Understanding Terror Networks" und "Leaderless Jihad" liefern ein detailliertes, vernichtendes Korrektiv zu den gängigen, aber simplen Vorstellungen vom islamistischen Terrorismus. In seinem umfassenden neuen Buch Turning to Political Violence untersucht Sageman die Geschichte und Theorie der politischen Gewalt im Westen. Er gräbt Primärquellen zu den wichtigsten Fällen moderner politischer Gewalt aus und sucht nach Mustern in einer Reihe von Fallstudien, die von der Französischen Revolution über Revolutionäre und Anarchisten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts in Russland und den Vereinigten Staaten bis hin zur Ermordung Erzherzog Ferdinands und dem Beginn des Ersten Weltkriegs reichen. Im Gegensatz zu den eindimensionalen Porträts terroristischer "Monster", die von Regierungen und Medien im Laufe der Geschichte angeboten werden, bieten diese Berichte komplexe und vielschichtige Porträts von Individuen, die sich mit Identität, Ungerechtigkeit und Rache auseinandersetzen und die durch ein Gefühl der Liebe und Selbstaufopferung gestärkt werden können.
Gegen einfache Annahmen, die den Terrorismus auf eine extremistische Ideologie zurückführen, und im Gegensatz zu akademischen Mainstream-Erklärungen wie der Rational-Choice-Theorie entwickelt Sageman ein theoretisches Modell, das auf dem Konzept der sozialen Identität basiert. Seine Analyse konzentriert sich auf die komplexe Dynamik zwischen dem Staat und unzufriedenen Bürgern, die einige zu Desillusionierung und moralischer Entrüstung führt - und einige wenige zu Massenmord. Sagemans Darstellung bietet eine paradigmenverändernde Perspektive auf den Terrorismus, die kontraintuitive Implikationen für die Art und Weise liefert, wie liberale Demokratien politischer Gewalt begegnen können und sollten.