Bewertung:

Die Rezensionen spiegeln eine gemischte Rezeption des Buches wider. Hervorgehoben werden seine sprachlichen Stärken und die phantasievollen Themen, die den Holocaust betreffen, während gleichzeitig die Entwicklung der Charaktere und die emotionale Tiefe kritisiert werden.
Vorteile:Das Buch wird für seine schöne Sprache und die einfallsreiche Erzählweise gelobt. Der Schauplatz und das fantasievolle Konzept des Nachkriegs-Österreichs werden gelobt, mit lebendigen Beschreibungen, die starke Bilder hervorrufen. Es werden wichtige historische Themen wie der Holocaust und die Auswirkungen der Geschichte auf den Einzelnen angesprochen.
Nachteile:Kritiker bemängeln Schwächen bei der Entwicklung der Charaktere und der emotionalen Bindung, da es den Beziehungen an Tiefe fehle und die Erzählung statisch wirke. Das Ende ist enttäuschend, und man hat das Gefühl, dass die Autorin mit der Auflösung der Geschichte kämpft, was zu dem Eindruck einer kalten oder distanzierten Darstellung von Beziehungen und Gefühlen führt.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
The Dog King
Von Christoph Ransmayr, dessen glänzender Aufstieg unter den jüngeren deutschsprachigen Schriftstellern kürzlich durch die Verleihung des Aristeion-Preises an Salman Rushdie gekrönt wurde - ein Roman, in dem Fiktion und Geschichte zu einem Universum von mythischer Intensität verschmolzen werden.
Der Zweite Weltkrieg ist zu Ende, aber nur im Westen. Mitteleuropa gleitet in seine landwirtschaftliche Vergangenheit zurück.
Die Bombe ist noch nicht gefallen - und wird es auch in den nächsten zwanzig Jahren nicht sein. Die Alliierten haben Deutschland für seine Kriegsverbrechen bestraft, indem sie es zwangen, in ein vorindustrielles Zeitalter zurückzukehren: Kraftwerke, Eisenbahnen, Fabriken und alle technischen Einrichtungen wurden zerstört oder aufgegeben und dem Verfall überlassen. Moor ist eine kleine Steinbruchstadt (Mauthausen in der allzu nahen Vergangenheit der realen Geschichte). Die amerikanische Besatzungsarmee hat einen Überlebenden des Lagers, Ambras, zur Verwaltung der örtlichen Bevölkerung eingesetzt. Der tapfere, einsame, von seinen ehemaligen Verfolgern gehasste und gefürchtete Ambras ist nur nach Moor zurückgekehrt, weil seine jüdische Frau dort gestorben ist. Er lässt sich in einer verfallenen Villa nieder, umgeben von wilden Hunden, die ihm den Spitznamen Hundekönig einbringen, und wählt einen anderen Einzelgänger, den Dorfjungen Bering, zu seinem Leibwächter. Mit dem Umzug von seiner Familie in das Anwesen betritt der Junge ein neues Universum der Macht, der halb erahnten Ideen und des Kontakts mit der verbotenen Außenwelt. Und er lernt die einzige andere Person kennen, die Ambras willkommen heißt: ein seltsames und schönes Waisenmädchen namens Lily, das in den Bergen lebt und jagt, das weiß, wo die Waffen versteckt sind, und das in der „freien Welt“ nach den Waren sucht, nach denen die Dorfbewohner verlangen. Doch Berings neues Leben gerät aus den Fugen, als er an einer seltsamen Augenkrankheit namens Morbus Kitahara erkrankt, bei der sich die Sicht allmählich verdunkelt und von der vor allem Scharfschützen befallen werden. Nur Lily kann Hilfe finden, kann ihnen allen eine mögliche Zukunft bieten.
Die drei versuchen mutig zu fliehen, und die Schilderung ihrer Flucht bringt den Roman zu seinem außerordentlich fesselnden und spannenden Höhepunkt.
Der Hundekönig ist ein modernes Meisterwerk mit einer poetischen Intensität, die den Leser noch lange nach der letzten Seite nicht loslässt.