
The Reclining Nude: Agnes Varda, Catherine Breillat, and Nan Goldin
Die Figur der liegenden, ruhenden, ausgestellten, verlassenen, gefallenen, schlafenden oder träumenden Frau kehrt im Werk von Filmemacherinnen und Fotografinnen des 20. und 21.
Jahrhunderts wieder. Die Filmemacherinnen Agn s Varda und Catherine Breillat sowie die in Paris arbeitende amerikanische Fotografin Nan Goldin kehren zu den Gemälden von Tizian, Vel zquez, Goya, Courbet und anderen zurück, um deren Bilder von weiblicher Schönheit, Zurschaustellung, (Auto-)Erotik und Intimität neu zu interpretieren und neu zu verwenden. Dieses Buch, eine sinnliche Evokation dieser feministischen Werke, behauptet eine weiblich identifizierte Lust am Schauen.
Die Künstlerinnen haben untersucht, wie sich Bilder der Ruhe und Sinnlichkeit mit anderen Bildern der Horizontalität und Anfälligkeit, mit starken emotionalen Inhalten, Bildern der erotischen Verstrickung, der Verletzlichkeit, der körperlichen Verrenkungen, der Lustlosigkeit, der Trauer und der Depression verbinden lassen. Der liegende Akt ist für alle drei Künstler ein Ausgangspunkt für eine Reflexion über das Verhältnis von Film, Projektionen und Standfotografie zur Malerei und eine nachhaltige Neuinterpretation der Bedeutungen, die durch die serielle Rückkehr zu einer bestimmten Pose hervorgerufen werden.
In diesem Buch wird behauptet, dass das Bild des liegenden Aktes für Künstlerinnen - und für alle, die sich mit dem Gefühl und der Darstellung von Weiblichkeit befassen - aufgrund der sensiblen, ethisch abenteuerlichen und politisch komplexen feministischen Fragen, die es aufwirft, zwingend ist. Der liegende Akt ist ein Bild der Passivität, der Unterwerfung, des Hedonismus. Es ermöglicht das Nachdenken über Passivität als Vergnügen, über Depression und Trauer in posturaler Form, über Trägheit als eine Form von Widerstand und Anarchie.
Mit diesem Bild haben sich Künstlerinnen die Freiheit genommen, diese extremen Emotionen neu in den Blick zu nehmen. Sie stellen sich die Horizontalität neu vor.