Bewertung:

Josephson-Storm kritisiert in seinem Buch den Mythos der Entzauberung und argumentiert, dass die Moderne und die mit ihr verbundenen Vorstellungen von Rationalisierung und Säkularisierung komplexer und stärker mit der Verzauberung verflochten sind als gemeinhin angenommen. Er untersucht die historischen Persönlichkeiten, die oft mit Entzauberung in Verbindung gebracht werden, und zeigt ihre Verbindungen zu magischen und okkulten Praktiken auf, wobei er davon ausgeht, dass Entzauberung kein abgeschlossener Zustand ist, sondern ein fortlaufender Prozess mit tiefen Wurzeln in der Kultur. Das Werk verbindet historische Erzählung mit philosophischer Kritik und bietet eine zeitgemäße Reflexion über die Wiederverzauberung und Entzauberung des modernen Denkens.
Vorteile:Das Buch ist gut recherchiert, fesselnd und präsentiert eine faszinierende Argumentation, die gängige Erzählungen über die Moderne in Frage stellt. Es bietet aufschlussreiche Verbindungen zwischen historischen Denkern und ihrer Verzauberung durch Magie und das Okkulte. Viele Leser schätzen die wissenschaftliche Tiefe, die neue Perspektive und die Fähigkeit, weitere Überlegungen über das Wesen der Moderne und der Entzauberung anzuregen.
Nachteile:Einige Kritiker bemängeln, das Buch sei dicht und selbstgefällig, mit zu vielen Zitaten, die vom Hauptargument ablenken können. Andere meinten, das Buch sei zu akademisch und zu fachspezifisch, was es für Gelegenheitsleser weniger zugänglich mache. Einige fanden, dass bestimmte Behauptungen problematisch waren oder dass es der Argumentation an Originalität fehlte, was zu Unzufriedenheit mit den Schlussfolgerungen des Buches führte.
(basierend auf 15 Leserbewertungen)
The Myth of Disenchantment: Magic, Modernity, and the Birth of the Human Sciences
Viele Theoretiker haben argumentiert, dass das entscheidende Merkmal der Moderne darin besteht, dass die Menschen nicht mehr an Geister, Mythen oder Magie glauben. Jason Ā. Josephson-Storm argumentiert, dass dieses Narrativ kulturgeschichtlich gesehen falsch ist, da Versuche, die Magie zu unterdrücken, häufiger gescheitert sind, als dass sie erfolgreich waren. Sogar die Humanwissenschaften waren stärker von der Magie beeinflusst, als gemeinhin angenommen wird. Aber das wirft die Frage auf: Wie konnte sich ein magisches, spiritistisches, hypnotisiertes Europa jemals selbst davon überzeugen, dass es entzaubert war?
Josephson-Storm zeichnet die Geschichte des Mythos der Entzauberung in den Anfängen der Philosophie, Anthropologie, Soziologie, Volkskunde, Psychoanalyse und Religionswissenschaft nach. Ironischerweise entstand der Mythos der mythenlosen Moderne genau zu der Zeit, als Großbritannien, Frankreich und Deutschland sich inmitten eines okkulten und spiritistischen Revivals befanden. Tatsächlich, so argumentiert Josephson-Storm, waren sich die Begründer dieser Disziplinen des okkulten Milieus nicht nur bewusst, sondern auch zutiefst darin verstrickt; und gerade als Reaktion auf diese aufkeimende Kultur der Geister und der Magie entwickelten sie Vorstellungen von einer entzauberten Welt.
Mit einer neuartigen Geschichte der Humanwissenschaften und ihrer Verbindung zur Esoterik räumt der Mythos der Entzauberung mit den meisten weit verbreiteten Darstellungen der Moderne und ihrem Bruch mit der vormodernen Vergangenheit auf.