Bewertung:

Das Buch dient als Leitfaden für das Verständnis von Pynchons „Gravity's Rainbow“, indem es kritische Einblicke in dessen Themen bietet und gleichzeitig Verbindungen zum gesellschaftspolitischen Kontext der 1960er Jahre herstellt. Während es für seine Tiefe und Relevanz gelobt wird, weisen einige Kritiker auf einen Mangel an Fokus aufgrund politischer Ideologie und das Risiko von Fehlinterpretationen hin, wenn man sich zu weit vom Originaltext entfernt.
Vorteile:Bietet tiefe Einblicke in Pynchons „Gravity's Rainbow“, liefert historische und politische Zusammenhänge, die das Verständnis verbessern, ist gut recherchiert und informativ und sowohl für neue als auch für wiederkehrende Pynchon-Leser unerlässlich.
Nachteile:Kritiker bemängeln, dass das Buch zu sehr von linker Ideologie durchdrungen ist, was der Analyse abträglich ist, dass einige Abschnitte verworren oder spekulativ wirken und dass es an Relevanz verlieren könnte, wenn sich der kulturelle Kontext weiter von der ursprünglichen Ära, in der Pynchon schrieb, entfernt.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
Gravity's Rainbow, Domination, and Freedom
Als Gravity's Rainbow 1973 veröffentlicht wurde, erweiterte es unsere Vorstellung davon, was ein Roman sein könnte. Pynchons umfangreiche Verweise auf die moderne Wissenschaft, Geschichte und Kultur forderten jeden Leser heraus, während seine Prosa die Regeln der Erzählkunst verbog und seine satirischen Praktiken die US-amerikanischen Obszönitäts- und Pornographiegesetze verspotteten. Sein Schreiben verkündet also Freiheit, auch wenn das große Thema des Buches Herrschaft ist: die verminderten "Freiheitschancen" der Menschheit in einem globalen militärisch-industriellen System, das im Zweiten Weltkrieg geboren und auf die Beine gestellt wurde. Sein Symbol: die V-2-Rakete.
"Gravity's Rainbow," Domination, and Freedom verortet Pynchons Roman in der Geschichte der "langen Sechziger" und enthüllt eine Fiktion, die zutiefst von und über ihre Zeit handelt. Herman und Weisenburger stellen die bleibenden Fragen des Romans nach der Freiheit in einen Zusammenhang mit den Kämpfen der sechziger Jahre gegen Krieg, eingeschränkte Meinungsfreiheit, ethnisch-rassische Unterdrückung, Umweltzerstörung und subtile neue Mittel der sozialen und psychologischen Kontrolle. Sie zeigen, dass der Text eng mit der Herrschaftskritik wichtiger Nachkriegsdenker wie Erich Fromm, Herbert Marcuse und Hannah Arendt verknüpft ist. Sie zeigen auf, dass die gegenkulturellen Praktiken der sechziger Jahre - der Widerstand gegen die Meinungsfreiheit, der sich in den Gerichten, auf den Universitäten, in den Straßen der Städte und in der satirischen Untergrundpresse abspielte - einen klareren Bezug zu Pynchons eigenen satirischen Praktiken und ihrer impliziten Kritik liefern.
Wenn das System die Menschheit in eine totale Herrschaft gehüllt hat, kann ein einzelnes Individuum dann nicht immer noch seine Freiheit behaupten? Oder hat das System alle - auch die vermeintlich immunen Eliten - in einer unaufhebbaren Herrschaft gefangen genommen? Durch die Lektüre von Pynchons Hauptfiguren und Handlungssträngen wird in dieser Studie ein dunklerer Gravity's Rainbow sichtbar, als die Kritiker bisher zu sehen bereit waren.