Bewertung:

Victor Turners Buch ist ein bedeutender Beitrag zum Studium der Ndembu-Rituale und zum breiteren Feld der Anthropologie. Es stellt komplexe Theorien zu Ritualen, Gemeinschaft und Gesellschaftsstrukturen auf und stützt sich dabei sowohl auf spezifische kulturelle Erkenntnisse als auch auf universelle menschliche Dynamiken. Obwohl der Text dicht und akademisch sein kann, sind die Einsichten tiefgründig und regen zu tieferem Denken in verschiedenen Disziplinen an.
Vorteile:⬤ Tiefgründige und aufschlussreiche Analyse der Ndembu-Rituale
⬤ wichtiger Beitrag zum Verständnis von communitas und Antistruktur
⬤ beeinflusst eine Reihe von Bereichen über die Anthropologie hinaus
⬤ gilt als Klassiker und unverzichtbare Lektüre für alle, die sich mit Ritualen und kultureller Dynamik beschäftigen.
⬤ Der Text kann trocken und akademisch sein, was ihn für Nicht-Anthropologen weniger zugänglich macht
⬤ Teile des Textes können sich schleppend oder dicht anfühlen
⬤ manche Leser werden Schwierigkeiten haben, die detaillierten kulturellen Besonderheiten vollständig zu erfassen.
(basierend auf 12 Leserbewertungen)
The Ritual Process: Structure and Anti-Structure
In The Ritual Process: Structure and Anti-Structure untersucht Victor Turner die Rituale der Ndembu in Sambia und entwickelt sein inzwischen berühmtes Konzept der Communitas. Er charakterisiert sie als eine absolute zwischenmenschliche Beziehung jenseits jeder Form von Struktur.
The Ritual Process hat seit der Erstveröffentlichung dieser Vorlesungen im Jahr 1969 den Status eines kleinen Klassikers erlangt. Turner zeigt, wie die Analyse von rituellem Verhalten und Symbolik als Schlüssel zum Verständnis sozialer Strukturen und Prozesse genutzt werden kann. Er erweitert Van Genneps Begriff der liminalen Phase von Übergangsriten auf eine allgemeinere Ebene und wendet ihn an, um ein Verständnis für eine breite Palette sozialer Phänomene zu gewinnen. Einst als verkümmerte Organe des sozialen Konservatismus angesehen, werden Rituale heute als Arenen betrachtet, in denen sozialer Wandel entstehen und in die soziale Praxis aufgenommen werden kann.
Wie Roger Abrahams in seinem Vorwort zur überarbeiteten Ausgabe schreibt: Turner argumentierte anhand konkreter Felddaten. Seine besondere Eloquenz lag in seiner Fähigkeit, ein afrikanisches Glaubenssystem und eine afrikanische Praxis südlich der Sahara in Begriffen darzulegen, die den Leser über die exotischen Merkmale der Gruppe, in der er seine Feldforschung durchführte, hinausführten und seine Erfahrungen in die Begriffe der zeitgenössischen westlichen Wahrnehmung übersetzten. Das Buch spiegelt Turners vielfältige intellektuelle Interessen wider und erweist sich in vielerlei Hinsicht als außergewöhnlich und exzentrisch. Dennoch hat es seinen Platz in der intellektuellen Welt gefunden, weil es die kontinentale Theorie mit den Praktiken ethnografischer Berichte so erfolgreich zusammenführt.