Der vollendete Dirigent

Bewertung:   (4,4 von 5)

Der vollendete Dirigent (Gunther Schuller)

Leserbewertungen

Zusammenfassung:

Das Buch, das für seinen Tiefgang und seine intellektuelle Strenge gelobt wird, dient als kritische Untersuchung des Dirigierens und der symphonischen Aufführung und befasst sich mit der Bedeutung der Treue zur Partitur des Komponisten. Es wird jedoch wegen seines pedantischen Tons und der übermäßigen Konzentration auf die Kritik an anderen Dirigenten kritisiert.

Vorteile:

Bietet tiefe und umfassende Einblicke in das Orchesterdirigat und die Musikinterpretation.
Ideal für professionelle Musiker, Dirigenten und ernsthafte Musikstudenten.
Schulls umfangreiches Wissen und seine kritische Auseinandersetzung mit Aufnahmen sind lobenswert.
Fördert ein besseres Verständnis der Intentionen des Komponisten.

Nachteile:

Der Schreibstil ist oft umständlich und repetitiv.
Manche finden den Ton arrogant und pedantisch.
Starke Kritik an anderen Dirigenten kann als engstirnig empfunden werden.
Nicht für Anfänger geeignet, da es überwältigend sein kann und fortgeschrittene Kenntnisse der Musik voraussetzt.

(basierend auf 14 Leserbewertungen)

Originaltitel:

The Compleat Conductor

Inhalt des Buches:

Als weltberühmter Dirigent und Komponist, der die meisten großen Orchester in Nordamerika und Europa geleitet hat, als talentierter Musiker, der unter den Dirigenten Toscanini und Walter gespielt hat, und als geschätzter Arrangeur, Wissenschaftler, Autor und Pädagoge ist Gunther Schuller zweifellos eine wichtige Figur in der Musikwelt. In The Compleat Conductor hat Schuller nun eine höchst provokante Kritik des modernen Dirigierens verfasst, die sicherlich für Kontroversen sorgen wird. In der Tat geißelt er auf diesen Seiten viele der am meisten verehrten Dirigenten dieses Jahrhunderts dafür, dass sie das Podium nutzen, um ihren eigenen interpretatorischen Idiosynkrasien zu frönen, anstatt sich der Wiedergabe der erklärten und oft akribisch detaillierten Absichten des Komponisten zu widmen.

Entgegen der Vorstellung des durchschnittlichen Konzertbesuchers (die allzu oft auch von den Musikern geteilt wird), dass Dirigieren eine leicht zu erlernende Fähigkeit ist, argumentiert Schuller hier, dass Dirigieren "die anspruchsvollste, musikalisch allumfassende und komplexe" Aufgabe im Bereich der Musikaufführung ist. Dirigieren erfordert ein tiefes musikalisches Gespür, quälende Stunden des Studiums und unbeugsame Integrität. Das wichtigste Anliegen eines Dirigenten muss es sein, das Werk eines Komponisten originalgetreu und akkurat darzubieten, indem er die Partitur, insbesondere die Dynamik- und Tempobezeichnungen, mit größtem Respekt und größter Sorgfalt befolgt. Leider, so Schuller, ist der Dirigent, der sich treu an die Wünsche des Komponisten hält, selten. Um dies zu dokumentieren, vergleicht Schuller akribisch Hunderte von Aufführungen und Aufnahmen mit den Originalpartituren von acht bedeutenden Kompositionen: Beethovens fünfte und siebte Sinfonie, Schumanns zweite (nur letzter Satz), Brahms' erste und vierte, Tschaikowskys sechste und Strauss' "Till Eulenspiegel".

Und Ravels "Daphnis et Chloe, Zweite Suite". Anhand zahlreicher musikalischer Beispiele zeigt Schuller genau auf, wo Dirigenten gut gearbeitet haben und wo sie das Werk des Komponisten verunstaltet haben. Dabei beleuchtet er auch die Interpretationsstile vieler unserer berühmtesten Dirigenten und bietet prägnante Beobachtungen, die von scharfer Kritik an Leonard Bernstein ("einer der theatralischsten und exhibitionistischsten Dirigenten der Welt") bis hin zu überschwänglichem Lob für Carlos Kleiber reichen (der "so einzigartig, so bemerkenswert, so herausragend ist, dass man ihn nur als Phänomen bezeichnen kann"). Dabei räumt er mit vielen der hartnäckigsten Mythen der Musikwelt auf (wie der Vorstellung, dass die meisten Metronomangaben Beethovens "falsch" oder "unspielbar" waren oder dass Schumann ein schlechter Orchestrator war) und nimmt den "kultischen Clan" der Interpreten historischer Instrumente aufs Korn, wobei er feststellt, dass viele ihrer Behauptungen "völlig falsch und schimärisch" sind. In seinem Epilog gibt Schuller klare Leitlinien vor.

Für Dirigenten stellt er klare Richtlinien auf, von denen er glaubt, dass sie sie weg von der Selbstverliebtheit und hin zur korrekten Umsetzung großer Kunst lenken werden.

Mutig, wortgewandt und brillant aufschlussreich: The Compleat Conductor ist eine Kampfansage an Dirigenten weltweit. Es ist ein kontroverses Buch, über das die Musikwelt noch viele Jahre lang diskutieren wird.

Weitere Daten des Buches:

ISBN:9780195126617
Autor:
Verlag:
Einband:Taschenbuch
Erscheinungsjahr:1999
Seitenzahl:584

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