Bewertung:

Franco Morettis „Der Weg der Welt“ ist eine scharfe und tiefgreifende Kritik des europäischen Romans, die sich insbesondere auf das Genre des Bildungsromans konzentriert. Während es innovative Ideen und aufschlussreiche Lesarten präsentiert, die die Wahrnehmung der Literatur des 19. Jahrhunderts verändern können, hat es auch seine bemerkenswerten Mängel in der Argumentation und Vollständigkeit.
Vorteile:Aufschlussreiche und provokative Kritik, innovative Lesarten, detaillierte Erforschung des europäischen Bildungsromans, stellt bestehende Literaturtheorien in Frage, verändert die Wahrnehmung von Romanen des 19. Jahrhunderts.
Nachteile:Jahrhunderts. Gelegentlich mangelnde Gründlichkeit in der Argumentation, unvollständige Analysen bestimmter Texte und Autoren, möglicherweise einseitige Behandlung verschiedener nationaler Literaturen und Probleme mit den Buchbedingungen bei einigen Käufen.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
The Way of the World: The Bildungsroman in European Culture
Wilhelm Meister, Elizabeth Bennet, Julien Sorel, Rastignac, Jane Eyre, Bazaroz, Dorothea Brooke... das goldene Zeitalter des europäischen Romans entdeckt einen neuen kollektiven Protagonisten: die Jugend.
Es ist eine problematische und ruhelose Jugend - „seltsame“ Figuren, wie ihre Schöpfer oft sagen -, die aus dem Niedergang der traditionellen Gesellschaften hervorgeht. Mehr noch aber ist die Jugend die Symbolfigur für die europäische Moderne: jene plötzliche Mischung aus großen Erwartungen und verlorenen Illusionen, die die bürgerliche Welt zu „lesen“ und zu akzeptieren lernt, als wäre sie ein Roman. Der Weg der Welt interpretiert mit seiner einzigartigen Kombination aus Erzähltheorie und Sozialgeschichte den Bildungsroman als den großen Kulturvermittler des Europas des 19.
Jahrhunderts: eine Form, die die vielen seltsamen Kompromisse zwischen Revolution und Restauration, wirtschaftlichem Aufschwung und ästhetischem Genuss, individueller Autonomie und gesellschaftlicher Normalität auslotet. Diese neue Ausgabe enthält ein zusätzliches Schlusskapitel über den Zusammenbruch des Bildungsromans in den Jahren um den Ersten Weltkrieg (eine Krise, die den Weg für modernistische Experimente ebnete) und ein neues Vorwort, in dem der Autor auf den Weg der Welt im Lichte seiner neueren Arbeit zurückblickt.