Bewertung:

Das Buch von Franco Moretti erforscht einen innovativen Ansatz für das Literaturstudium, der als „distant reading“ bekannt ist und für die Analyse von Literatur durch quantitative Methoden und visuelle Darstellungen plädiert. Während das Buch für seine frische Perspektive und seine umfassende Einführung in breitere literarische Trends gelobt wird, wurde es für seine Ausführung kritisiert, einschließlich der Probleme mit der Lesbarkeit der Grafiken und der möglichen Abkopplung vom traditionellen Literaturgenuss.
Vorteile:⬤ Bietet einen neuartigen Ansatz zum Verständnis der Weltliteratur durch Lesen aus der Ferne.
⬤ Bietet wertvolle Einblicke und regt zur Diskussion über die Soziologie der Literatur an.
⬤ Schnelle und zugängliche Lektüre, trotz ihrer Kürze umfassend.
⬤ Klare und interessante Darstellung von Konzepten anhand von Grafiken, Karten und Bäumen.
⬤ Ermutigt zu einer breiteren Perspektive über die traditionelle Literaturanalyse hinaus.
⬤ Grafiken sind oft zu klein und schwer zu lesen.
⬤ Einige Rezensenten fanden den Inhalt langweilig oder wenig herausfordernd.
⬤ Bestimmte Diagramme und Trends werden als unklar oder unzureichend analysiert kritisiert.
⬤ Die Organisation wird als seltsam und nicht intuitiv empfunden.
⬤ Andere sind der Meinung, dass das traditionelle Lesevergnügen untergraben wird, indem Daten und Analysen in den Vordergrund gestellt werden.
(basierend auf 14 Leserbewertungen)
Graphs, Maps, Trees: Abstract Models for Literary History
In diesem bahnbrechenden Buch plädiert Franco Moretti dafür, dass Literaturwissenschaftler aufhören sollten, Bücher zu lesen, und stattdessen anfangen sollten, sie zu zählen, grafisch darzustellen und zu kartieren.
Anstelle des traditionell selektiven literarischen Kanons von einigen hundert Texten bietet Moretti Diagramme, Karten und Zeitleisten an und entwickelt die Idee der „Fernlektüre“ zu einem vollwertigen Experiment der Literaturgeschichtsschreibung, bei dem der Kanon im größeren literarischen System verschwindet. Anhand ganzer Gattungen - des Briefromans, der Gotik und des historischen Romans - sowie des literarischen Schaffens von Ländern wie Japan, Italien, Spanien und Nigeria zeigt er, dass die Literaturgeschichte ganz anders aussieht, als gemeinhin angenommen wird, und wie der Begriff der ästhetischen Form radikal neu definiert werden kann.