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The Outsiders: Refugees in Europe Since 1492
Die Geschichte Europas als Kontinent der Flüchtlinge
Die europäische Geschichte ist durchdrungen von Flüchtlingen. The Outsiders beschreibt alle großen Flüchtlingsbewegungen seit 1492, als die katholischen Herrscher Spaniens die erste Massenflucht und Vertreibung in der modernen europäischen Geschichte in Gang setzten. Philipp Ther bietet die nötige Perspektive auf die heutige "Flüchtlingskrise", indem er zeigt, dass Europa in früheren Perioden seiner Geschichte, sowohl in Kriegs- als auch in Friedenszeiten, eine weitaus größere Zahl von Flüchtlingen aufgenommen hat. Seine mitreißende Erzählung überquert das Mittelmeer und den Atlantik und führt den Leser vom Nahen Osten bis an die Küsten Amerikas.
In diesem fesselnden Buch untersucht Ther die wichtigsten Ursachen für Massenflucht, von religiöser Intoleranz und ethnischer Säuberung bis hin zu politischer Verfolgung und Krieg. Er beschreibt die Gefahren und Traumata der Flucht und erklärt, warum Flüchtlinge und Asylsuchende in manchen Zeiten - etwa während des Kalten Krieges - willkommen geheißen wurden und warum sie in Zeiten wie der unseren abgelehnt werden. Er untersucht auch das Nachleben der Flüchtlinge in den Aufnahmeländern, die fast immer von ihrer Aufnahme profitiert haben. Indem er die langen Routen der Flüchtlinge nachzeichnet, rekonzeptualisiert er Europa als geografische und geschichtliche Einheit. Mit Blick auf die Geschichte der Flüchtlinge in den Vereinigten Staaten diskutiert Ther auch die flüchtlingsfeindliche Politik der Trump-Administration und erklärt, warum sie unamerikanisch und schlecht für das Land ist.
Indem er die Massenflucht mit fünfzehn biografischen Fallstudien vergleicht und sich auf die Erfahrungen, Reisepläne und persönlichen Überzeugungen seiner Probanden stützt, gibt Ther einem globalen Phänomen, das uns alle betrifft, ein menschliches Gesicht.