Bewertung:

Das Buch bietet eine kritische Untersuchung der sozioökonomischen Veränderungen in Europa nach dem Fall des Kommunismus im Jahr 1989, wobei es die vorherrschenden Erzählungen über den neoliberalen Erfolg in Frage stellt und die Kämpfe der marginalisierten Bevölkerungsgruppen beleuchtet. Es verbindet historische Erkenntnisse mit persönlichen Anekdoten, um die Folgen der Wirtschaftspolitik zu erkunden.
Vorteile:Das Buch ist aufschlussreich und gut recherchiert, bietet eine Perspektive auf die negativen Auswirkungen des Neoliberalismus und unterstreicht die Empathie, die in wirtschaftlichen Diskussionen erforderlich ist. Es ist gut lesbar und enthält persönliche Anekdoten, die die Erzählung bereichern. Es befasst sich sowohl mit den Errungenschaften als auch mit den Kämpfen verschiedener europäischer Regionen, was es zu einer wertvollen Lektüre für alle macht, die sich für die postkommunistischen Transformationen interessieren.
Nachteile:Einige Leser empfanden das Buch als trocken und zu sehr auf die Wirtschaftsgeschichte fokussiert, so dass es an fesselnden persönlichen Geschichten mangelte. Außerdem könnten diejenigen, die detailliertere persönliche Einblicke oder einen weniger akademischen Ansatz suchen, enttäuscht sein. Das Buch betont stark den Neoliberalismus, was möglicherweise nicht alle Leser anspricht.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
Europe Since 1989: A History
Eine preisgekrönte Geschichte des Wandels in Europa zwischen 1989 und heute
Das Jahr 1989 brachte den Fall der Berliner Mauer und den Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa. Es war auch das Jahr, in dem die Wirtschaftstheorien von Reagan, Thatcher und der Chicagoer Schule weltweit die Oberhand gewannen. Und es waren diese neoliberalen Ideen, die den Verlauf der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen, die Europa - sowohl im Osten als auch im Westen - im nächsten Vierteljahrhundert veränderten, weitgehend bestimmten. Dieses preisgekrönte Buch bietet die erste umfassende Geschichte Europas nach 1989.
Philipp Ther - der viele der Veränderungen aus erster Hand miterlebt hat, von der Tschechoslowakei während der Samtenen Revolution bis zum postkommunistischen Polen und der Ukraine - bietet eine umfassende Erzählung voller lebendiger Details und einprägsamer Geschichten. Er beschreibt, wie Liberalisierung, Deregulierung und Privatisierung katastrophale Auswirkungen auf die Länder des ehemaligen Sowjetblocks hatten. Er widerlegt die Vorstellung, dass diese wirtschaftliche Schocktherapie die Grundlage des späteren Wachstums war, und argumentiert, dass das Humankapital und die "Transformation von unten" über wirtschaftlichen Erfolg oder Misserfolg entschieden. Vor allem aber zeigt er, wie die Bemühungen des kapitalistischen Westens, Osteuropa nach seinem Vorbild umzugestalten, letztlich auch Westeuropa umgestalteten, indem sie zum Teil das Tempo und den Umfang der neoliberalen Reformen im Westen, insbesondere im wiedervereinigten Deutschland, beschleunigten. Abschließend vergleicht Ther die Ereignisse in Ost- und Südeuropa vor und nach der globalen Finanzkrise von 2008-9 und bringt die Geschichte in die Gegenwart.
Diese fesselnde und oft überraschende Darstellung, wie aus den chaotischen Nachwirkungen des Kalten Krieges die neue Ordnung des Neuen Europa entstand, ist eine unverzichtbare Lektüre für das Verständnis des heutigen Europas.
-- "Frankfurter Allgemeine Zeitung".