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The Dynastic Imagination: Family and Modernity in Nineteenth-Century Germany
Adrian Daubs Die dynastische Imagination bietet eine unerwartete Darstellung der modernen deutschen Geistesgeschichte im Rahmen von Familie und Verwandtschaft. Die Moderne zielte darauf ab, dynastische, hierarchische Autorität abzuschütteln und die Gesellschaft durch die Mechanismen von Ehe, Geschwisterschaft und Liebe neu zu gestalten. Mit anderen Worten: Sie konzentrierte sich auf die Kernfamilie. Doch wie Daub zeigt, hielt sich die dynastische Vorstellung hartnäckig und entwickelte sich mit der Zeit zu einer kritischen Haltung, durch die der Konservatismus und die zeitlichen Grenzen der Kernfamilie offengelegt werden konnten. Daub konzentriert sich auf die komplexe Wechselwirkung zwischen Dynastien und nationaler Identitätsbildung in Deutschland und zeigt, wie eine anhaltende Beschäftigung mit dynastischen Erklärungs-, Legitimations- und Organisationsformen die deutsche Literatur und Kultur durchdrungen hat.
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Daub entwickelt dieses Konzept der Dynastie in einer synkretistischen Studie der Literatur, der Wissenschaften und der Ideengeschichte, indem er sich mit den Überbleibseln der dynastischen Ideologie im Werk von Richard Wagner, Meile Zola und Stefan George sowie in den Arbeiten der frühen Feministinnen und der bahnbrechenden Psychoanalytiker auseinandersetzt. Auf jeder Stufe des kulturellen Fortschritts zeigt Daub, wie das Verhältnis von dynastischen und Kernfamilien die moderne Geistesgeschichte beeinflusst hat.