
What the Ballad Knows: The Ballad Genre, Memory Culture, and German Nationalism
Im Laufe des 19. Jahrhunderts verbreitete sich die Ballade im deutschsprachigen Raum in den unterschiedlichsten Zusammenhängen.
Das Publikum begegnete der Balladendichtung natürlich in den Bänden von Goethe und Schiller, in verschiedenen Anthologien oder illustrierten Ausgaben. Aber auch in Rezitationsabenden von Volksschauspielern, in Liedvertonungen von Schubert und Loewe, in Klavierstücken von Chopin, im Opernhaus und im Konzertsaal, in massenhaft produzierten Zeichnungen, Gemälden und sogar in Porzellan begegnete man Objekten, die als Balladen bezeichnet wurden. Balladen waren Gedichte, die man gebrauchen konnte - Lehrer nutzten sie, um das Gedächtnis ihrer Schüler zu trainieren (oder sie zu bestrafen), Komponistinnen nutzten sie, um ihren Platz im musikalischen Kanon zu behaupten, Schauspieler nutzten sie, um ihr Einkommen aufzubessern, Mütter nutzten sie, um ihre Kinder zum Schlafen zu bringen.
Balladen überschnitten sich mit Geschlecht und Klasse und versprachen, die Kunst zu demokratisieren, während sie in Wirklichkeit dazu beitrugen, Unterschiede zu machen. In What the Ballad Knows: The Ballad Genre, Memory Culture and
Adrian Daub erzählt die Geschichte dieses wandernden Genres über Medien, Epochen, Regionen und soziale Schichten hinweg und zeigt, dass die Ballade, obwohl sie oft als authentisches Produkt des deutschen Geistes positioniert wurde, das nationale Projekt häufig verunsicherte und untergrub. Die populäre Vorstellung verwurzelte diese Gedichte in der vormodernen mündlichen Kultur, bei Barden und Bauern im Alltag des einfachen Volkes.
Jahrhunderts ging es letztlich um die Moderne DS - moderne Formen der Assoziation, der Aufmerksamkeit und der Verbreitung.