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Angels Tapping at the Wine-Shop's Door: A History of Alcohol in the Islamic World
Der Islam ist die einzige große Weltreligion, die sich dem Moloch des Alkoholkonsums widersetzt. In vielen islamischen Ländern ist Alkohol verboten, in anderen spielt er im gesellschaftlichen Leben kaum eine Rolle. Dennoch haben Muslime im Laufe der Geschichte getrunken, oft bis zum Exzess - ob Sultane und Schahs in ihren Palästen oder einfache Bürger in von Juden oder Christen betriebenen Tavernen.
Diese anregende Studie befasst sich mit den vielen historischen, literarischen und sozialen Erscheinungsformen des Trinkens im Islam und geht dabei über Verweise auf „Heuchelei“ oder die Versuchungen der „verbotenen Früchte“ hinaus. Rudi Matthee vertritt die Ansicht, dass der Alkohol sowohl durch seine „Abwesenheit“ als auch durch seine Anwesenheit zum Herzen des Islam führt. Bei der Erforschung der langen Geschichte dieses Glaubens - von der Umayyaden-Dynastie des achten Jahrhunderts bis zu Erdogans Türkei und vom islamischen Spanien bis zum modernen Pakistan - stößt er auf eine Tradition der Vielfalt und Vielfältigkeit, in der Muslime tranken und unzählige Ausreden dafür fanden. Sie feierten den Wein und nutzten ihn als poetische Metapher, betrachteten den Alkohol sogar als ein Geschenk Gottes - den Schlüssel zur Entschlüsselung der ewigen Wahrheit.
Auf der Grundlage einer Vielzahl von Quellen stellt Matthee den Islam nicht als strengen und kompromisslosen Glauben dar, sondern als eine Reihe von Überzeugungen und Praktiken, die Ambivalenzen zulassen und Mehrdeutigkeiten und sogar Widersprüche zulassen.