Bewertung:

Das Buch bietet eine umfassende Perspektive auf die spanische Geschichte und hebt insbesondere die innere Spaltung und Heuchelei der spanischen Gesellschaft hervor. Es kritisiert traditionelle Sichtweisen, insbesondere in Bezug auf den Einfluss des Islam, und beleuchtet gleichzeitig die Komplexität historischer Erzählungen. Die Leser schätzen die freimütige Auseinandersetzung mit kulturellen Fragen, stellen aber auch fest, dass einige zeitgenössische Probleme nicht angesprochen werden.
Vorteile:⬤ Bietet eine neue und detaillierte Perspektive auf die spanische Geschichte und Kultur.
⬤ Hinterfragt und entlarvt viele Mythen über Spanien.
⬤ Fesselnder Schreibstil, der klar und aufschlussreich ist.
⬤ Erörtert die historischen Beziehungen zwischen Islam, Judentum und Christentum.
⬤ Spricht wichtige Themen wie innere Spaltung und kulturelle Identität an.
⬤ Einige Leser finden die historischen Urteile umstritten, insbesondere was den Einfluss des Islam betrifft.
⬤ Dem Buch mangelt es an einer gründlichen Analyse zeitgenössischer Themen und gesellschaftlicher Veränderungen infolge der Demokratie.
⬤ Bestimmte Details könnten für Gelegenheitsleser zu ausführlich sein, so dass es sich eher für Wissenschaftler eignet.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
The Disinherited: Exile and the Making of Spanish Culture, 1492-1975
Eine provokante, brillante und bahnbrechende historische Neubetrachtung der Wurzeln der spanischen Kultur.
Wir alle haben ein verführerisches Bild davon im Kopf, wofür Spanien steht: seine Musik, seine Malerei, seine Gebäude und seine Geschichte. Doch vieles von dem, was wir für spanische Kultur halten, ist in Wirklichkeit die Erfindung einer ganz bestimmten Gruppe: der Spanier im Exil.
Der Historiker Henry Kamen entwirft ein lebendiges Porträt eines dysfunktionalen, gewalttätigen Landes, das seit der Zerstörung der letzten muslimischen Gebiete in Granada im Jahr 1492 Welle um Welle seiner Bürger in einem brutalen Versuch vertrieben hat, religiöse und soziale Konformität herzustellen. Muslime, Juden, Protestanten, Liberale, Sozialisten und Kommunisten wurden alle zu unterschiedlichen Zeiten ins Ausland vertrieben, und Spaniens enormer Beitrag zur europäischen Kultur ist größtenteils das Ergebnis dieser zurückgewiesenen Menschen - ihrer kreativen Reaktion darauf, keine Heimat zu haben, und auf den Schock, eine neue Welt kennenzulernen. Das bahnbrechende Werk Die Enterbten beschreibt mit erhellender Sympathie die Mühen dieser unerwünschten Gesellschaften und die dauerhafte „virtuelle“ Kultur, die sie sich oft Tausende von Meilen von ihrer verlorenen Heimat entfernt ausdachten.