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The Emergence of Israel in Ancient Palestine: Historical and Anthropological Perspectives
Mit Hilfe einer kritischen Methodik für die Geschichtsschreibung und der Verwendung anthropologischer Erkenntnisse und ethnographischer Daten aus dem modernen Nahen Osten zielt diese Studie darauf ab, neue Erkenntnisse über die Entstehung Israels im alten Palästina und die sozio-politische Dynamik in der Levante während der Antike zu gewinnen. Das Buch beginnt mit einer Erörterung von Fragen der Geschichtsschreibung und Geschichtsschreibung sowohl in der Antike als auch in der Neuzeit und einer Bewertung der Bedeutung des modernen theologischen Diskurses in Bezug auf Geschichte und Geschichtsschreibung. In Kapitel 2 wird die Methodik der Bibelwissenschaftler zur Gewinnung von Erkenntnissen über die altisraelitische Gesellschaft bewertet. Pfoh argumentiert, dass bei solchen Versuchen oft sozialwissenschaftliche Modelle auf biblische Erzählungen angewandt werden, ohne dass externe Belege für die rekonstruierte Vergangenheit vorliegen, wodurch eine virtuelle vergangene Realität entsteht, die nicht konkret bestätigt werden kann. Kapitel 3 befasst sich mit den archäologischen Überresten, die gewöhnlich als eindeutige Beweise für die israelitische Staatlichkeit im zehnten Jahrhundert v. Chr. gelten. Die Hauptkritik richtet sich gegen archäologische Interpretationen der Daten, die sich an den biblischen Erzählungen der Bücher Richter und Samuel orientieren und zu einer harmonischen Mischung aus antiker Literatur und modernen anthropologischen Modellen zur Staatsbildung führen. In Kapitel 4 wird die Diskussion darüber fortgesetzt, wie anthropologische Modelle für die Geschichtsschreibung genutzt werden sollten.
Soziopolitische Konzepte wie die Häuptlingsgesellschaft oder die Staatsbildung sollten nicht dem Inhalt antiker literarischer Quellen (d. h. der Bibel) aufgezwungen werden, sondern stattdessen zur Analyse unserer Primärquellen (der archäologischen und epigraphischen Aufzeichnungen) verwendet werden, um eine sozio-historische Darstellung zu erstellen. Im letzten Kapitel wird versucht, eine historische Erklärung für die Entstehung Israels im alten Palästina zu geben, ohne sich auf die Bibel zu stützen, sondern nur auf archäologische, epigraphische und anthropologische Erkenntnisse. Dieses Israel ist nicht das biblische Israel. Es ist das Israel der Geschichte, dasjenige, das der moderne Historiker aus dem Studium der antiken epigraphischen und archäologischen Überreste wiederzugewinnen versucht. Die vorgebrachten Argumente stellen die Vorstellung in Frage, dass die biblischen Autoren historische Ereignisse so aufzeichneten, wie wir dies heute verstehen, und dass wir die biblischen Aufzeichnungen für die Erstellung einer kritischen Geschichte Israels im alten Palästina verwenden können. Es wird auch in Frage gestellt, dass es in den archäologischen Aufzeichnungen aus der Eisenzeit unbestreitbare Spuren von Staatlichkeit gibt, wie es die biblischen Bilder von einer vereinigten Monarchie vermuten lassen. Auf der Grundlage ethnographischer Erkenntnisse können wir die Funktionsweise antiker levantinischer Gesellschaften besser verstehen und so einen Kontext für das Verständnis der Entstehung des historischen Israel als bedeutendes Hochlandpatronat mit einem soziopolitischen Leben von fast zwei Jahrhunderten schaffen.
Es sind die späteren Perioden der Geschichte des alten Palästina, die persische und die griechisch-römische, die den eigentlichen Kontext bilden, in dem das biblische Israel entsteht und ein literarisches Leben von mehr als zwei Jahrtausenden beginnt.