
The First Resort: The History of Social Psychiatry in the United States
Die Sozialpsychiatrie war ein Ansatz zur psychischen Gesundheit aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, der den Schwerpunkt auf die Vorbeugung von psychischen Erkrankungen und nicht auf deren Behandlung legte.
Ihre Befürworter entwickelten umweltbedingte Erklärungen für die psychische Gesundheit und vertraten die Auffassung, dass sozioökonomische Probleme wie Armut, Ungleichheit und soziale Isolation die eigentlichen Ursachen für psychische Erkrankungen seien. Der Einfluss der Sozialpsychiatrie trug in den 1960er Jahren zur Schließung psychiatrischer Krankenhäuser und zur Entstehung der gemeindenahen psychiatrischen Versorgung bei. In den 1980er Jahren befand sich die Sozialpsychiatrie jedoch im Niedergang, da sie gegenüber der biologischen Psychiatrie und ihrer Betonung von Genetik, Neurologie und Psychopharmakologie an Boden verloren hatte.
The First Resort ist eine Geschichte des Aufstiegs und Niedergangs der Sozialpsychiatrie, die auch untersucht, was diese weitgehend vergessene Bewegung heute zu bieten hat. Matthew Smith untersucht vier ehrgeizige Projekte, die den Zusammenhang zwischen sozioökonomischen Faktoren und psychischen Erkrankungen in Chicago, New Haven, New York City und Nova Scotia untersuchten.
Er vertritt die Auffassung, dass die Sozialpsychiatrie nicht aufgrund von Mängeln in ihrem präventiven Ansatz für die psychische Gesundheit geschwächt wurde, sondern weil die wirtschaftlichen und politischen Krisen der 1970er Jahre und der Rechtsruck in den 1980er Jahren die für die Schaffung einer psychisch gesünderen Gesellschaft erforderlichen sozialen Veränderungen verhinderten. Smith argumentiert auch, dass die Sozialpsychiatrie aktuelle Erkenntnisse darüber liefert, wie fortschrittliche sozialpolitische Maßnahmen, wie z.
B. ein universelles Grundeinkommen, dazu beitragen können, die steigenden Raten psychischer Erkrankungen in der heutigen Zeit einzudämmen.