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The Ethics of Vulnerability: A Feminist Analysis of Social Life and Practice
In dem Maße, in dem die Themen Gewalt, Krieg, Terrorismus, Sexualität und Verkörperung in der Philosophie an Aufmerksamkeit gewonnen haben, ist das Konzept der Verletzlichkeit zu einem gemeinsamen Bezugspunkt in diesen Diskussionen geworden. Als grundlegender Bestandteil des menschlichen Daseins ist Verletzlichkeit von erheblicher ethischer Bedeutung: Es kommt darauf an, wie man auf Verletzlichkeit reagiert, wen man als verletzlich ansieht und welche Kriterien zur Abgrenzung herangezogen werden, wie man mit der eigenen Verletzlichkeit umgeht und wie man die Bedeutung von Verletzlichkeit versteht.
Dennoch wird die Bedeutung von Verletzlichkeit im Allgemeinen als selbstverständlich vorausgesetzt, und es wird davon ausgegangen, dass Verletzlichkeit fast ausschließlich negativ ist und mit Schwäche, Abhängigkeit, Machtlosigkeit, Unzulänglichkeit und Passivität gleichgesetzt wird. Diese reduktionistisch negative Sichtweise führt zu problematischen Implikationen, da sie die ethische Reaktion auf Verletzlichkeit gefährdet und somit verhindert, dass das Konzept den normativen Wert besitzt, den viele Theoretiker ihm zugestehen wollen.
Wenn Verwundbarkeit als Schwäche angesehen und gleichzeitig Unverwundbarkeit geschätzt wird, bleiben die Achtsamkeit gegenüber der eigenen Verwundbarkeit und die ethische Reaktion auf verwundbare andere unerreichbare Ziele. Dieses Buch kritisiert daher das Ideal der Unverwundbarkeit, analysiert die Probleme, die sich aus einer negativen Sicht der Verwundbarkeit ergeben, und formuliert an ihrer Stelle ein nicht-dualistisches Konzept der Verwundbarkeit, das diese Probleme beheben kann.