Bewertung:

Marcel Mauss' „Die Gabe“ ist ein bahnbrechendes Werk der Anthropologie, das das Konzept des Schenkens in verschiedenen Kulturen untersucht und betont, dass Geschenke nicht nur ein Akt der Großzügigkeit sind, sondern in soziale Verpflichtungen und Gegenseitigkeit eingebettet sind. Das Buch stellt die traditionelle westliche Sichtweise der Philanthropie in Frage und beleuchtet die komplexe Dynamik der Geschenkökonomie, die soziale Beziehungen schafft und stärkt.
Vorteile:Das Buch wird für seine tiefgreifenden Einblicke in die Natur des Gabentauschs und seine sozialen Auswirkungen gelobt und bietet eine einzigartige Perspektive auf die Gegenseitigkeit, die als grundlegend für die Anthropologie und Soziologie angesehen wird. Die Leser schätzen die gründliche Recherche, die aufschlussreichen Ideen und die Art und Weise, wie es zum Nachdenken über persönliche Beziehungen und kulturelle Praktiken anregt. Das Buch wird von einigen als lebensverändernd beschrieben und ist für jeden, der sich für Sozialwissenschaften interessiert, sehr empfehlenswert.
Nachteile:Obwohl die Ideen überzeugend sind, merken viele Rezensenten an, dass das Buch aufgrund seines akademischen Stils und der umfangreichen Fußnoten, die manche als überwältigend und störend für den Lesefluss empfinden, eine Herausforderung darstellen kann. Die Dichte des Textes ist für Gelegenheitsleser oder Personen, die nicht aus dem Bereich der Soziologie und Anthropologie kommen, nicht unbedingt ansprechend, was einige dazu veranlasst, das Leseerlebnis als anstrengend zu beschreiben. Darüber hinaus weisen einige Kritiker auf eine vermeintliche Schwäche in der Schlussfolgerung des Textes hin.
(basierend auf 22 Leserbewertungen)
The Gift: The Form and Reason for Exchange in Archaic Societies
Als brillantes Beispiel für die vergleichende Methode stellt Die Gabe die erste systematische Studie über den in primitiven Gesellschaften vom alten Rom bis zum heutigen Melanesien weit verbreiteten Brauch des Geschenkaustauschs dar.
Das Geschenk ist ein perfektes Beispiel für das, was Mauss ein totales soziales Phänomen nennt, da es rechtliche, wirtschaftliche, moralische, religiöse, ästhetische und andere Dimensionen umfasst. Er betrachtet den Gabentausch als eine Angelegenheit, die sich auf Individuen und Gruppen ebenso bezieht wie auf die Objekte selbst, und seine Analyse stellt die sozialen Konventionen und Wirtschaftssysteme in Frage, die so viele Jahre lang als selbstverständlich galten.
In einer modernen Übersetzung, eingeleitet von der renommierten Anthropologin Mary Douglas, ist The Gift eine unverzichtbare Lektüre für Studenten der Sozialanthropologie und Soziologie.