Bewertung:

Das Buch „Bursting the Limits of Time“ von Martin Rudwick bietet eine umfassende Untersuchung der Ursprünge und der Entwicklung der Geologie im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Er betont, dass die Entwicklung des geologischen Denkens eher von einer komplexen persönlichen Dynamik als von einem krassen Konflikt zwischen Wissenschaft und Religion geprägt war. Das Buch wird wegen seiner gut dokumentierten Geschichte, seiner fesselnden Erzählung und seiner reichhaltigen Illustrationen geschätzt, obwohl es zugegebenermaßen körperlich schwer und manchmal repetitiv ist.
Vorteile:Faszinierende Dokumentation der geologischen Geschichte.
Nachteile:Gut geschrieben mit fesselnder Erzählung.
(basierend auf 11 Leserbewertungen)
Bursting the Limits of Time - The Reconstruction of Geohistory in the Age of Revolution
Im Jahr 1650 schaltete sich Erzbischof James Ussher von Armagh in die lange andauernde theologische Debatte über das Alter der Erde ein, indem er bekanntlich verkündete, dass die Schöpfung am 23. Oktober 4004 v. Chr. stattgefunden habe. Obwohl dieser Glaube an einen sechstausend Jahre alten Planeten während der Aufklärung weithin in Frage gestellt wurde, konnte er erst während einer Revolution der Entdeckungen im späten 18. und frühen 19. In dieser relativ kurzen Zeitspanne rekonstruierten Geologen die unermesslich lange Geschichte der Erde - und die relativ junge Entstehung des menschlichen Lebens. Die Entdeckung, die die Wahrnehmung des Platzes des Menschen im Universum ebenso radikal veränderte wie die Theorien von Kopernikus, Darwin und Freud, ist eine gewaltige Anstrengung eines der weltweit führenden Experten für die Geschichte der Geologie und Paläontologie, diese Historisierung der natürlichen Welt im Zeitalter der Revolution zu skizzieren.
Rudwick befasst sich zum ersten Mal mit dieser intellektuellen Revolution und untersucht die Ideen und Praktiken von Geowissenschaftlern in der gesamten westlichen Welt, um zu zeigen, wie die Geschichte dessen, was wir heute „Tiefenzeit“ nennen, zusammengesetzt wurde. Er untersucht, wer für die Entdeckung der Erdgeschichte verantwortlich war, widerlegt das Konzept einer Kluft zwischen Wissenschaft und Religion bei der Datierung der Erde und zeigt auf, wie die Erforschung der Erdgeschichte dazu beitrug, einen neuen Wissenschaftszweig namens Geologie zu definieren. Rudwick stützt seine Analyse auf ein detailliertes Studium der Primärquellen und unterstreicht die bleibende Bedeutung der Feld- und Museumsforschung des 18. und 19.
Jahrhundert. Bursting the Limits of Time, der Höhepunkt von mehr als drei Jahrzehnten Forschung, ist die erste detaillierte Darstellung dieser monumentalen Phase in der Geschichte der Wissenschaft.