Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
The Glory of the Crucified One: Christology and Theology in the Gospel of John
Jörg Frey hat Jahrzehnte seiner wissenschaftlichen Karriere der Erforschung der reichen Landschaft des Johannesevangeliums gewidmet. In The Glory of the Crucified One (Die Herrlichkeit des Gekreuzigten) legt Frey die Ergebnisse dieser Arbeit dar und zeigt, dass das Evangelium im Zentrum des neutestamentlichen Zeugnisses steht.
Frey beginnt damit, dass er seine Herangehensweise an das Evangelium in Bezug auf fünf klassische Arten der Auslegung des Johannes verortet (Teil 1) und eine Zusammenfassung der Ergebnisse seiner eigenen Auslegung bietet, in der er argumentiert, dass das Evangelium den Höhepunkt der neutestamentlichen Theologie bildet (Teil 5). Dazwischen entwirrt Frey zunächst einige Probleme, wie Fragen des Antijudaismus, des Dualismus und des Doketismus, die für jede Diskussion über das Johannesevangelium charakteristisch sind (Teil 2). Von dort aus lenkt er die Aufmerksamkeit auf die gewichtigen Ereignisse, die für Johannes die entscheidende Stunde Jesu bilden - den Tod, die Auferstehung und die Verherrlichung Christi (Teil 3). Frey baut dann auf diesem zentralen Thema auf, um die Christologie und Theologie des Johannes zu untersuchen (Teil 4).
Die Herrlichkeit des Gekreuzigten unterstreicht die zentrale Botschaft, die Frey im Evangelium sieht: Die nachösterliche Erinnerung (anamnesis) des Johannes an die Jesus-Geschichte zielt darauf ab, zu vermitteln, dass der gekreuzigte Jesus tatsächlich verherrlicht wurde und im Reich Gottes gegenwärtig ist, und dass er trotz seiner scheinbaren Abwesenheit von dieser Welt durch den Geist in der Gemeinschaft der Gläubigen gegenwärtig ist.
Für Johannes, so Frey, gibt es kein Verschweigen der grausamen Realität des Kreuzestodes Jesu. Die Erzählung vom Prozess Jesu und seiner Kreuzigung prägt bewusst die Wahrnehmung der Leser für die Wahrheit des Glaubens, die in der Erzählung des Johannes sichtbar wird. Schließlich sollen die Leser den durchbohrten, gekreuzigten Menschen als die Quelle ihres Lebens und ihrer Gemeinschaft mit Gott betrachten.