Bewertung:

Das Buch „Making Citizen-Soldiers“ von Neiberg bietet eine aufschlussreiche Untersuchung des Reserve Officers' Training Corps (ROTC) und seiner Rolle in den amerikanischen zivil-militärischen Beziehungen, wobei das historische Spannungsverhältnis zwischen Professionalität und dem Ideal des Bürgersoldaten betont wird.
Vorteile:Das Buch ist gut recherchiert, gut lesbar und bietet wertvolle Einblicke in die einzigartige Struktur der militärischen Ausbildung in den USA, insbesondere durch das ROTC. Es hebt den historischen Kontext der zivil-militärischen Beziehungen und die Entwicklung der militärischen Offiziersausbildung wirksam hervor.
Nachteile:Einige Leser könnten den Fokus auf das historische Misstrauen gegenüber Berufsoffizieren als einschränkend oder zu eng empfinden, und die Betonung des ROTC geht möglicherweise nicht auf die breiteren Komplexitäten der militärischen Ausbildung in anderen Ländern ein.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Making Citizen-Soldiers: Rotc and the Ideology of American Military Service
Dieses Buch untersucht das Reserve Officers Training Corps (ROTC) Programm als einen typisch amerikanischen Ausdruck der sozialen, kulturellen und politischen Bedeutung des Militärdienstes. Seit 1950 hat das Reserve Officers Training Corps (ROTC) fast zwei von drei amerikanischen Offizieren im aktiven Dienst hervorgebracht, doch hat es seit fast vierzig Jahren keinen umfassenden wissenschaftlichen Blick auf zivile Offiziersausbildungsprogramme gegeben.
Während die meisten modernen Militärsysteme Nachwuchsoffiziere an Inselakademien wie West Point ausbilden und trainieren, haben sich nur die Vereinigten Staaten in hohem Maße auf die aktive Mitarbeit ihrer zivilen Hochschulen verlassen. Michael Neiberg vertritt die Auffassung, dass die Einrichtung von Offiziersausbildungsprogrammen an zivilen Hochschulen auf eine traditionelle amerikanische Überzeugung (die er auf die Kolonialzeit zurückführt) von der aktiven Beteiligung von Zivilisten an militärischen Angelegenheiten zurückzuführen ist. Obwohl diese Ideologie im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts ihre Form veränderte, verschwand sie nie. Während des militärischen Aufbaus im Kalten Krieg erfüllte der ROTC zwei Aufgaben: Er versorgte das Militär mit einer großen Zahl gut ausgebildeter Offiziere und stellte der Nation ein Militär zur Verfügung, das aus Bürgersoldaten bestand. Sogar während der Vietnam-Ära waren sich Offiziere, Universitätsverwalter und die meisten Studenten über die doppelte Rolle des ROTC im Klaren. Der Vietnamkrieg führte also zu einer Reform und nicht zur Abschaffung des ROTC.
Unter Verwendung verschiedener Quellen, darunter Militär- und Universitätsarchive, bietet Making Citizen-Soldiers einen eingehenden Blick auf eine wichtige, aber oft übersehene Verbindung zwischen der zivilen und der militärischen Sphäre.